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Freiheitlicher und neonazistischer Antisemitismus

Neues von ganz rechts - Mai 2010

Johann F. Balvany feiert in der aktuellen Aula (5/2010, S. 32) das Ende des "USraelisch gesteuerte[n] Budapester Regime[s]" und den Wahlsieg der rechtsextremen Jobbik. Der Aula-Autor versucht den Antisemitismus, den er durchaus als Ursache für die Wende in Ungarn erkennt, zu rechtfertigen. Dabei argumentiert Balvany, der regelmäßig auch in der FPÖ-offiziellen Neuen Freien Zeitung schreibt, sogar mit der Legende vom angeblichen jüdischen "Ritualmord von Tiszaelár". Einen derartig offenen Rückgriff auf antisemitische Blutbeschuldigungen vergangener Jahrhunderte, die oft am Anfang von Pogromen standen, wagte man in Österreich bis dato nur im neonazistischen Untergrund. Nun greift das "freiheitliche Magazin" aus Graz, dem bekanntlich auch FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache seine Sympathie versichert, tief in die Mottenkiste des religiösen Judenhasses.

In derselben Ausgabe der Aula beklagt Rigolf Hennig das angebliche Einsickern "jüdische[r] Rücksiedler aus Israel in der BRD". Er sieht bereits die Deutschen als die neuen "Palästinenser". Dies werde seiner Meinung nach möglich durch eine nach 1945 "weitgehend gehirngewaschene Bevölkerung", eine "Kanzlerin, die die Existenz der BRD am 'Holocaust' festmacht" und "Medien, Bankhäuser, Politik und Verwaltung", die "fest in zionistischen Händen oder zumindest unter deren Einfluß" seien. Hennig, der schon im September 2006 in der Aula vom Ende Israels träumte (Vernichtungswünsche im "freiheitlichen Magazin" »), verweist auf eine mögliche "Lösung: Väterchen Stalin richtete in seiner Weisheit schon 1928 in Ostsibirien einen Staat für die Juden friedlich ein, Birobidschan" (ebenda, S. 33).

Hennig fordert weiters in der aktuellen Ausgabe der neonazistischen Zeitschrift Phoenix (2/2010) die "Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des nie untergegangenen und unverändert rechtsfähigen Deutschen Reiches" (S. 6). Unter der Verantwortung von Walter Ochensberger heißt es im selben Heft, die "zionistische Machtelite" hätte schon seit mehr als 100 Jahren die "Vernichtung aller Religionen" (S. 7) geplant. Nun benützten die teuflischen "Hintergrundmächte" die "Verfehlungen" von "schwarzen Schafen unter den Geistlichen", um "der katholischen Glaubensgemeinschaft einen Schlag zu versetzen, von dem sie sich nicht mehr erholen soll" (ebenda, S. 8). Insbesondere mit der Rehabilitierung der Piusbruderschaft und des den Holocaust leugnenden Bischofs Richard Williamson habe sich der Vatikan den vernichtenden Zorn des "Machtjudentum[s]" zugezogen.

 

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