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Vilma Neuwirth (1928 - 2016)

Am 7. Dezember 2016 ist die Zeitzeugin und langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin des DÖW, Vilma Neuwirth, nach schwerer Krankheit mit 88 Jahren verstorben. - Ein Nachruf von Claudia Kuretsidis-Haider

 

Vilma Neuwirth überlebte im 2. Bezirk als jüngstes von acht Kindern einer christlich-jüdischen Arbeiterfamilie den Holocaust. Als junges Mädchen bot sie dem nationalsozialistischen Terrorregime die Stirn, sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, die sie – sei es, dass sie den "Judenstern" von der Kleidung trennte, sei es, dass sie sich nicht den Mund verbieten ließ und immer ihre Meinung kundtat – immer wieder in Angst und Schrecken versetzte. "Ich habe diese Zeit in der Höhle des Löwen verbracht", schrieb sie in ihrer im Milena-Verlag erschienenen Autobiographie Glockengasse 29. Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien.

Vilma Neuwirth 

 

Vilma Neuwirth im DÖW,
2013

 

 

 

 

2013/14 wirkte Vilma Neuwirth mit fünf weiteren Überlebenden der Shoah im Projekt Die letzten Zeugen im Burgtheater mit. SchauspielerInnen lasen dabei deren Erinnerungstexte, am Ende der Veranstaltung sprachen die ZeitzeugInnen persönliche Worte zum Publikum. Vilma Neuwirth besuchte aber auch viele Schulklassen und berichtete den Jugendlichen von ihrem (Über)-Leben als Mädchen in der NS-Zeit. Darüber hinaus trat sie in Veranstaltungen u. a. des DÖW (Der Novemberpogrom: ZeitzeugInnen erinnern sich) auf. Dabei erzählte sie nicht nur aus ihrem Leben, sondern ermahnte die jungen Menschen, wachsam zu sein und sich über den Nationalsozialsozialismus zu informieren.

 

Im Dokumentationsarchiv arbeitete sie ab Anfang der 1990er-Jahren viele Jahre im Bereich des "Akteneinbaus" und war den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DÖW durch ihren unbeugsamen und kritischen Charakter ein Vorbild im antifaschistischen Engagement. Wir werden Vilma Neuwirth ein ehrendes Andenken bewahren.

 

 

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