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Biographische Angaben zu Andreas Mölzer

Stand: April 2014

geb. 1952

Studium der Geschichte und Volkskunde in Graz

"Alter Herr" des Corps Vandalia, Graz

 

1983 - 1990
Schriftleitungsmitglied der rechtsextremen Zeitschrift Aula

 

1983
Autor in der deutschen rechtsextremen Zeitschrift Deutsche Monatshefte (bis 1982 Klüter Blätter)

 

1984
befürwortet in einem Artikel in der rechtsextremen Deutschen Wochen-Zeitung die Gründung von Otto Scrinzis National Freiheitlicher Aktion (NFA)

 

1985 bis Ende 1990
Chefredakteur der FPÖ-Zeitung Kärntner Nachrichten (KN)

 

1985
Referent bei der 20. Politischen Akademie der rechtsextremen Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) und beim neonazistischen, 1999 wegen NS-Wiederbetätigung aufgelösten Verein Dichterstein Offenhausen

Interview mit der rechtsextremen Deutschen National-Zeitung (47/1985)

 

1986 und 1987
Referent bei der deutschen rechtsextremen Gesellschaft für Freie Publizistik (GfP)

 

1987
Autor in der deutschen rechtsextremen Zeitschrift Deutsche Monatshefte

 

1989
Kandidat der FPÖ bei den Kärntner Landtagswahlen

 

1990
Herausgabe des Haider-Jubel-Buches "Jörg! Der Eisbrecher"

Mölzer veröffentlicht in den Kärntner Nachrichten (3. 5. 1990) einen Artikel mit dem Titel "Österreich - Ein Einwanderungsland?". Derselbe Artikel erscheint wortwörtlich identisch in der rechtsextremen Zeitschrift Die Aula (6/1990) unter dem Pseudonym F.X. Seltsam. In diesem Artikel betont er, dass "die Freiheitlichen sich als Vertreter der autochthonen Bevölkerung, die Teil der deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft ist, sehen" und eine "großangelegte Umvolkung, wie sie die Propagierung einer multikulturellen Gesellschaft bedeutet, aber klar dem Verfassungsauftrag für unsere Politik [widerspricht]".

 

1991
Im Auftrag Jörg Haiders als "Grundsatzreferent" in der Bundesparteizentrale der FPÖ, gleichzeitig im Rahmen des Freiheitlichen Bildungswerkes Betreuer des historisch-ideologischen Schrifttums der FPÖ

Verleihung des Joseph-Hieß-Gedenkpreises bei einer Tagung des neonazistischen Vereins Dichterstein Offenhausen

Im Herbst "auf persönlichen Wunsch Jörg Haiders" Bestellung zum "politischen Gesamtverantwortlichen" des Freiheitlichen Bildungswerkes

Verfasser des Romans "Der Graue - eine apokalyptische Erzählung". In der Kleinen Zeitung (25. 3. 2014) wird dieser Roman folgendermaßen charakterisiert: "In 'Der Graue', einer Erzählung Mölzers von 1991, irrt der 'letzte Arier' durch ein von einem Atomschlag verwüstetes Deutschland. Sein Ziel: das letzte Arierweibchen, um es zur Rettung der Art zu begatten. Auf seiner Odyssee kreuzen nichtweiße Frauen seinen Weg. Er nimmt sie mit Gewalt."
Auszug: "Mit beinahe ruckhaften Bewegungen näherte sich der Graue der Bronzehäutigen. […] Seine Hände gierten nach ihren Brüsten, seine Knie versuchten, ihre Schenkel auseinanderzudrücken, sein Mund saugte sich in die Haut ihres Halses. […] Mit Armen und Beinen versuchte sie ihn wegzudrängen, sie biß ihn in die Schulter, riß ihn an den Haaren. […] Der Graue aber war wie von Sinnen - er erhob sich halb über den Körper der Frau und begann mit beiden Händen, auf sie einzuschlagen. […] Hart warf er sie zu Boden, wo sie wimmernd liegenblieb. Und nun, da die Bronzehäutige willenlos unter ihm lag, drang er mit einem Ruck in sie ein - und nach einigen heftigen Stößen brach er auf ihr zusammen. Als er sich wieder aufrichtete, blickte er aus leeren Augen auf die Frau unter sich. Ihre vorher bronzeschimmernde Haut war mit Schweiß und Blut verschmiert, blaue Schwielen und Kratzspuren zogen sich über die Brust […]. Die Augen in dem zerschlagenen, blutunterlaufenen Antlitz waren geschlossen, und den Mund umspielte ein Zug von tödlichem Frieden." (Andreas Mölzer, Der Graue, Ferlach 1991, S. 155 f.)

 

Juni 1991 - 1993
FPÖ-Bundesrat

 

1992
Referent bei einer Veranstaltung des Freiheitlichen Akademikerverbandes zum Thema "Nationale Identität und multikulturelle Gesellschaft". Der Standard (13. 2. 1992) berichtete darüber: "Mölzer befürchtet vielmehr, dass die deutsche Volks- und Kulturgemeinschaft in der BRD und in Österreich 'erstmals in seiner tausendjährigen Geschichte' vor einer 'Umvolkung' steht. Bisher sei die 'biologische Potenz der Deutschen' immer stark gewesen, 'um assimilierender Faktor zu bleiben'. Jetzt aber sieht Aula-Mitarbeiter Mölzer einen 'überalterten und schwächeren Volkskörper, der dynamischeren Zuwanderern gegenübersteht'. Daher dürfe nicht eine 'amorphe Masse' Aufnahme finden, die Menschen sollten 'bereits im Ausland' überprüft werden. Sonst könnte 'eine ethnische, kulturelle Umvolkung' erfolgen."

 

1993
Im Herbst Degradierung vom Leiter zum Vorsitzenden des Kuratoriums des Freiheitlichen Bildungswerkes, Verlust des Bundesratssitzes

 

1994
Gemeinsam mit Lothar Höbelt und Brigitte Sob Herausgeber eines "Jahrbuchs für politische Erneuerung 1995" im Freiheitlichen Bildungswerk mit dem Titel "Freiheit und Verantwortung". Zu dem darin enthaltenen Artikel von Werner Pfeifenberger ("Internationalismus gegen Nationalismus - eine unendliche Todfeindschaft?") wird in einem Gerichtsurteil der Einschätzung des Journalisten Karl Pfeifer, dieser Text enthalte "Nazitöne", recht gegeben.

 

1995
Rückzug aus der Aula

 

1995 - 1997
Chefredakteur der österreichischen Ausgabe der deutschen Wochenzeitung Junge Freiheit (JF). Der deutsche Verfassungsschutz attestierte 1997 der JF, sie trage zur "Erosion der Abgrenzung zwischen Demokraten und Extremisten [...] bei. Sie bietet sowohl Demokraten als auch in- und ausländischen Rechtsextremisten ein publizistisches Forum." (Bundesministerium des Inneren (Hg.), Verfassungsschutzbericht 1997, Bonn 1998, S. 121.)

 

1996
Als Referent beim Treffen des vom rechtsextremen Langzeitfunktionär Otto Scrinzi gegründeten Kulturwerks Österreich - Landesgruppe Kärnten angekündigt. Diese Organisation wurde 1992 als eine Nachfolgeorganisation der "Pflegestätte Klagenfurt" des neonazistischen Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes (DKEG) gegründet.

 

1997 - 2013
Chefredakteur der aus der Österreichausgabe der Jungen Freiheit hervorgegangenen Wochenzeitung Zur Zeit (Presseförderung für Zur Zeit »)

 

1997
In der Ausgabe 7/1997 von Zur Zeit veröffentlicht der Theologe Robert Prantner einen Artikel, in dem es heißt: "Es wäre eine Verfälschung der Geschichte, etwa bestimmte Ritualmorde zu mittelalterlicher Zeit dem phantasiebestimmten 'Haß des Nationalsozialismus' zuzuschreiben. Auch Verbrechen von jüdischen Menschen an Christen sind beklagenswerte Geschichte, an Kindern, wie etwa dem seligen Märtyrerkind Anderl von Rinn, wie an erwachsenen Menschen zu vorösterlicher Zeit." Prantner macht in diesem Artikel die "Juden" auch für den Tod Jesu verantwortlich und behauptet zudem eine Bringschuld der "Weltjudenheit". Seiner Meinung nach weigere sich diese bis heute beharrlich, sich für "durch jüdische Hand" begangene "Verbrechen" zu entschuldigen. Unmittelbar nach Erscheinen des Artikels, den Mölzer nicht für antisemitisch hält, übermittelt das DÖW eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft und den Presserat. Während Letzterer Prantners antisemitische Ausfälle am 11. März 1998 verurteilt, sieht die Staatsanwaltschaft Wien hierin keine ausreichenden Gründe für die Aufnahme von Ermittlungen wegen des Verdachts der Verhetzung.

Mai 1997 Referent bei der Landtagsfraktion der damals vom deutschen Verfassungsschutz als "rechtsextrem" eingestuften Partei Die Republikaner in Stuttgart

 

Ab 1999
Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Zur Zeit

 

1999
In Zur Zeit (23/1999) erscheint ein Artikel, in dem die nationalsozialistischen Verbrechen grob verharmlost, die Schuld Nazi-Deutschlands am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geleugnet, Adolf Hitler ein "großen Sozialrevolutionär" und dessen Stellvertreter Rudolf Heß ein "kühner Idealist" genannt und der Holocaust, der sich angeblich "nur mehr quasireligiös begründen" lasse, als angebliches "Dogma" bzw. als "Mythos" in Zweifel gezogen werden. Außerdem behauptet der Autor die Unmöglichkeit der "Massenvergasungen mittels Zyklon-B" in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern.
Aufgrund einer Anzeige des DÖW wird der Autor des Artikels 2001 nach dem NS-Verbotsgesetz verurteilt. Das gleichzeitig gegen Mölzer eingeleitete Verfahren wird im Jahr 2000 nach dem Abschluss der Vorerhebungen eingestellt. Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch Justizminister Dieter Böhmdorfer (FPÖ) sei es nicht gesichert gewesen, dass Mölzer den inkriminierten Artikel vor Drucklegung gelesen habe.

Bei einem Treffen "deutscher" Burschenschafter in Salzburg diskutieren unter der Leitung Mölzers u. a. der Neonazi Jürgen Schwab und der Chef der Partei Die Republikaner, Rolf Schlierer, über die Zukunft der Burschenschaften. (Kadertreffen in Salzburg »)

 

1999 - 2001
Kulturberater des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider

 

2001
Referent beim Jahreskongress der rechtsextremen Deutschen Konservativen

Zur Zeit bekommt von der Bundesregierung aus Mitteln der Presseförderung für das Jahr 2001 eine Subvention von rund ÖS 800.000.-

Im November 2001 versammeln sich aus Anlass des vierjährigen Bestehens von Zur Zeit unter dem Motto "Europas Rechtsparteien und die Medien" auf Burg Kranichberg (Gloggnitz/NÖ) Vertreter mehrerer europäischer Rechtsaußenparteien. (Zur Zeit feierte Geburtstag » / Die Euro-Rechte pilgert nach Österreich »)

 

2002
Referent bei einer von Vertretern der deutschen rechtsextremen Gruppen Gesellschaft für Freie Publizistik (GfP), Deutsche Liga für Volk und Heimat und Nation & Europa-Freunde organisierten Veranstaltung.

Aufgrund seiner Auftritte bei rechtsextremen Vereinigungen in Deutschland namentliche Erwähnung im Verfassungsschutzbericht 2002 des Landesamts für Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen unter der Rubrik Rechtsextremismus.

Zur Zeit bekommt von der Bundesregierung aus Mitteln der Presseförderung für das Jahr 2002 eine Subvention von rund € 75.500.-

 

2003
Zur Zeit bekommt aus Mitteln der Presseförderung für das Jahr 2003 eine Subvention von rund € 64.000.-

In Zur Zeit schreibt Mölzer: "In der Entwicklung der österreichischen Arbeiterbewegung gibt es fünf Phasen, bzw. historische Augenblicke, aus denen man Wesentliches für eine zeitgemäße Arbeitnehmerpolitik für den 'kleinen Mann' lernen kann: […] Sozialpolitik und Volksgemeinschafts-Ideologie der Nationalsozialisten vor Kriegsbeginn. […] Die Volksgemeinschafts-Ideologie des Nationalsozialismus schuf in kürzester Zeit, ähnlich wie in den zwanziger Jahren im 'roten Wien' ein überaus effektives beschäftigungspolitisches Programm, landesweit eine Reihe von Arbeiterwohnsiedlungen, die bis heute beispielgebend sind, und ein neues Sozialgefüge, in dem auch der Arbeiter nicht nur hoch geachtet, sondern auch im Falle von Ausbildung oder Alter und Krankheit sozial abgefedert war." (Zur Zeit 21/2003, S. 8, 28)

Ende 2003 veröffentlicht Mölzer einmal mehr einen antisemitischen Kommentar: "Natürlich ist die Mär von der jüdischen Weltherrschaft eine unsinnige Verschwörungstheorie, dass es aber punktuell, etwa in Medien und in der Finanzwelt, großen Einfluss jüdischer Persönlichkeiten und jüdischer Organisationen gibt, ist ein Faktum. Kurios erscheint es, darüber nicht sprechen zu dürfen. Überdies stehen wir vor dem Paradoxon, dass jeder, der sich in den entsprechenden Fragen nicht als ausgesprochener Philosemit gibt, bereits als Antisemit gilt. So nach dem altdeutschen knorrigen Motto: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Wer uns nicht liebt, soll uns wenigstens fürchten. Darin offenbart sich allerdings wirklich alttestamentarisches Denken, das nur mit dem Glauben an die singuläre eigene Auserwähltheit zu erklären ist." (Zur Zeit 46/2003, S. 2)

 

2004
Interview mit der vom Parteivorstand der neonazistischen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) herausgegebenen Zeitschrift Deutsche Stimme (1/2004)

Im Interview mit der rechtsextremen Zeitschrift Der Eckart (6/2004) antwortet Mölzer auf die Frage nach der Rolle der "Deutschen" in der Europäischen Union: "Die europäische Integration war also in ihren Anfängen auch ein Sieger-Projekt der Alliierten, das davon ausging, dass man Deutschland auf Dauer machtpolitisch niederhalten müsste."

Die Präsidentenwahlen in den USA kommentiert Mölzer in Zur Zeit mit dem Hinweis, dass es demokratische Präsidenten waren, unter denen die USA "Kreuzzüge gegen die deutsche Mitte Europas führten". (Zur Zeit 46/2004, S. 2)

Über eine Vorzugsstimmenkampagne (Mölzer "allein gegen die Linke" ») schafft Mölzer bei der EU-Wahl am 13. Juni den Einzug ins Europäische Parlament (21.980 Stimmen). Dort beginnt er umgehend, seine Anstrengungen zur Einigung der Euro-Rechten zu intensivieren.

 

2005
Mölzer verweigert die Zustimmung zu einer Resolution gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, die das EU-Parlament zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz verabschiedet. Die Verweigerung begründet er damit, dass das heutige Österreich für die Verbrechen in Auschwitz nicht verantwortlich sei. (Neue Kärntner Tageszeitung, 28. 1. 2005)

Am 16. März wurde Mölzer aufgrund ständiger Angriffe auf die Parteispitze in Zur Zeit aus der FPÖ ausgeschlossen. In der Folge kommt es zum Aufstand des rechten, burschenschaftlich dominierten Parteiflügels, welcher im April mit der Abspaltung des BZÖ endet.

Interview mit Mölzer in der rechtsextremen National-Zeitung (16/2005).

Mitorganisator eines Treffens europäischer rechtsextremer bis neofaschistischer Parteien in Wien, 11.-13. November (Treffen der Euro-Rechten in Wien »).

 

2006
Angekündigt als Referent bei dem vom 28.-30. April stattfindenden Kongress der Gesellschaft für Freie Publizistik e.V. (GfP)

Angekündigt als Redner bei den vom Kulturwerk Österreich - Landesgruppe Kärnten durchgeführten 15. Kärntner Kulturtagen

 

2007
Auf Einladung der maßgeblich von Mölzer initiierten EU-Parlamentsfraktion Identität - Tradition - Souveränität (ITS) kommen in Straßburg auch mehrere Abgesandte deutscher rechtsextremer Parteien und Medien zusammen. Unter den Teilnehmern finden sich Vertreter der Zeitschrift Nation & Europa, der Deutschen Volksunion - sowie der neonazistischen NPD, was den langjährigen engen Mölzer-Freund Dieter Stein (JF) zu öffentlicher Kritik und zum Bruch veranlasst (Öffnung zum Neonazismus » / "Bitterer Abschied" von Mölzer »).

 

2009
Referent bei den vom Kulturwerk Österreich - Landesgruppe Kärnten durchgeführten 18. Kärntner Kulturtagen

In einem Gespräch mit den Autorinnen des Buches "HC Strache: Sein Aufstieg, seine Hintermänner, seine Feinde" kritisiert Mölzer die "vielen Vorschriften" der EU: "Wir leben in einer Zeit, wo den Leuten erst bewusst wird, dass es mehr Vorschriften gibt als in jeder Diktatur. Im stalinistischen Russland, aber auch im Nationalsozialismus hat es für einen angepassten Bürger nicht so viele Vorschriften gegeben wie in der Europäischen Union." (Nina Horaczek/Claudia Reiterer, HC Strache: Sein Aufstieg, seine Hintermänner, seine Feinde, Wien 2009, S. 140)

In einem Zur Zeit-Artikel, der sich mit den damaligen Ereignissen in der katholischen Kirche beschäftigt (v. a. mit der Wiederaufnahme der Piusbruderschaft und den damit verbundenen Diskussionen über die den Holocaust leugnenden Aussagen von Bischof Richard Williamson) schreibt Mölzer, dass der "Pflicht-Antifaschismus ja längst pseudo-religiöse Züge angenommen [hat]". Es gäbe eine "Ketzerverfolgung" und "Dogmen, an denen man nicht zweifeln darf, an die man vielmehr mit Inbrunst glauben muß". (Zur Zeit 7/2009, S. 2)

In Zur Zeit (20/2009) präsentiert sich ein "parteiunabhängiges Personenkomitee für Andreas Mölzer", in welchem neben zahlreichen Honoratioren aus dem deutschvölkischen Korporationswesen auch bekannte rechtsextreme Kader und Publizisten wie Richard Melisch oder Konrad Windisch von der an der Grenze zum Neonazismus angesiedelten Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) vertreten sind. Mit Karl Polacek hat es auch ein militanter Neonazi ins Mölzer-Komitee geschafft. Polacek war Landesführer der später verbotenen Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP) und wurde 1992 nach einem Angriff mit einer Axt auf eine Antifaschistin aus Deutschland ausgewiesen. In Österreich fand er in Salzburg bzw. in der Nähe von Braunau bei Gleichgesinnten Unterschlupf. Hier gab Polacek auch den Braunauer Ausguck heraus, eine extrem militante Untergrundzeitschrift, welche sich vor allem an Skinheads richtete. Unter anderem hieß es dort: "Mich kümmern keine Gaskammern, ich habe mich noch nicht damit befaßt, denn wir werden unsere Feinde nicht vergasen, eine humane Art, Menschen und Ungeziefer umzubringen. Die Feinde unseres Volkes werden wir Skins stückweise zur Hölle schicken!" Auch die Frontstellung gegen die Demokratie wurde unter der Verantwortung des Mölzer-Unterstützers offen ausgesprochen: "Jetzt hat der politische Kampf eine neue Qualität bekommen! Jetzt muß der Dümmste einsehen, daß es eine politische Betätigung als Opposition nicht gibt! [...] Wir bekennen uns zum politischen Guerillakrieg. Das heißt, daß wir nicht mehr auf ihre falschen Spielregeln eingehen. Wir verzichten auf Parteien und Wahlen und den ganzen billigen Demokrötenmist." Bereits 2005 hat Polacek als "Zeitzeuge" an einem von Mölzer herausgegebenen Buch ("Als wir 'befreit' wurden") mitgewirkt.
Zunächst reagierte man auf die Enthüllung der Polacek-Mitgliedschaft im Mölzer-Unterstützungskomitee durch das DÖW wie üblich. In einer APA-OTS der FPÖ (29. 5 2009) unter dem Titel "DÖW ist keine moralische Instanz" nahm der "Koordinator" des Komitees, Walter Tributsch, zu den Vorwürfen Stellung: "Wieder einmal wird ein Rechtsextremismusverdacht unter Bezugnahme auf das sogenannte Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) begründet. Aber das DÖW ist weder eine rechtliche noch eine moralische Instanz, sondern darf laut eines Urteils des Oberlandesgerichts Wien aus dem Jahr 1998 als 'kommunistische Tarnorganisation' bezeichnet werden. Und bekanntlich bestimmt der Standort den Standpunkt." Tributsch wies darüber hinaus darauf hin, dass "jeder Unterstützer seine persönliche Solidarität mit dem freiheitlichen Spitzenkandidaten für die Europawahl bekunde und nicht umgekehrt".
Bis zum Abend des 29. Mai setzte bei Mölzer und Tributsch jedoch ein Meinungswandel ein und so hieß es in der ORF-Nachrichtensendung Zeit im Bild um 19.30 Uhr, dass Polacek aus dem Unterstützungskomitee ausgeschlossen worden sei.

 

2010
Referent bei der 50. Jahrestagung der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP)

In einer APA-Aussendung (28. 4. 2010) begrüßt Mölzer den Wahlsieg der neofaschistischen Jobbik: die Partei sei "demokratisch legitimiert" und werde ein "starkes rechtes Korrektiv sein".

Im August nimmt Mölzer gemeinsam mit Kadern europäischer rechtsextremer bis neofaschistischer Parteien an einer "Internationalen Konferenz patriotischer Bewegungen" in Tokyo teil; Besuch des umstrittenen "Yasukuni-Schreins" (derstandard.at/1281829582040/Moelzer-am-Yasukuni-Schrein)

In Zur Zeit schreibt Mölzer: "Nun wissen wir, dass insbesondere rumänische Zigeuner mit Vorliebe in romanischsprachige Länder wie Italien oder nun Frankreich einreisen, da sie sich dort sprachlich relativ leicht tun. Die Probleme, die Italien, konkret die Hauptstadt Rom, in den letzten Jahren hatte, als es hieß 'Rumänen' würden für die Häufung von Kleinkriminalität, Vergewaltigung und dergleichen verantwortlich sein, ist auf dieses Faktum zurückzuführen. Es waren nicht Rumänen, sondern eben rumänische Roma. Und wie in Frankreich ist es natürlich auch die Neigung des fahrenden Volkes, sich über geltende Gesetze leichterhand hinwegzusetzen, die Anlaß für die Abschiebeaktion war. Daß es geradezu zur Kultur des fahrenden Volkes gehört, den Eigentumsbegriff anders auszulegen als herkömmliche europäische Gesellschaften, ist ja sattsam bekannt. […] Und natürlich wird von seiten der Zigeuner wenig Rücksicht genommen auf Dinge wie Bauordnung, kommunale Richtlinien und ähnliches, wenn sie ihre Lager irgendwo aufschlagen. Von den hygienischen Zuständen, mit denen dann einheimische Anwohner zu kämpfen haben, gar nicht zu reden. Diebstähle, Betrügereien, Überfälle, sexuelle Übergriffe und ähnliches häufen sich zumeist und schaffen ein Klima, in dem die Bevölkerung eben nach hartem Durchgreifen der staatlichen Autoritäten verlangt." (Zur Zeit 40/2010, S. 2)

 

2011
In einem Kommentar für die Neue Freie Zeitung (NFZ) verteidigt Mölzer das umstrittene ungarische Mediengesetz: "Und genauso wenig hat das Brüsseler Polit-Establishment den Ungarn nicht verziehen, dass sie bei der Parlamentswahl im vergangenen Frühjahr jene politischen Kräfte deutlich gestärkt haben, welche die Interessen der Magyaren in den Mittelpunkt rücken. Und von diesen Grundsätzen ist auch das neue Mediengesetz geprägt, welches die öffentlichen Sender unter anderem zur Pflege der nationalen und europäischen Identität, des nationalen Zusammenhalts und der ungarischen Sprache verpflichtet. Kein Wunder, dass Budapest den Zorn der EU-Polit-Nomenklatura auf sich gezogen hat." (NFZ 1-2/2011, S. 5)

Interview mit der deutschen rechtsextremen Zeitschrift Zuerst - Deutsches Nachrichtenmagazin (10/2011, S. 16 ff.)

Mölzer gratuliert der rechtsextremen Zeitschrift Die Aula zu ihrem 60-jährigen Bestehen:
"Die Bewahrung des Wissens um die deutsche Identität Österreichs verdanken die Deutschen zu einem guten Teil diesem unseren Blatt. Dies bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß man von der Grazer Merangasse aus, bewaffnet einzig mit spitzer Feder und dem Mut zum freien Worte, wesentlich daran mitgewirkt hat, die geistige Abspaltung und Separierung immerhin etwa eines Zehntels der Deutschen, eben der Deutsch-Österreicher, vom Muttervolke zu verhindern, eine wirkliche Großtat." (Die Aula 11/2011)

 

2012
Die Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) und dem skandalösen "Reichskristallnacht"-Vergleich des FPÖ-Obmannes Heinz-Christian Strache veranlassen Mölzer, auf seinem Internetblog folgende Erklärung abzugeben: "Heute sind freiheitliche Korporationsstudenten Teil einer Minderheit, die der medialen, der politischen und auch der ganz real gewalttätigen Willkür ausgesetzt sind. Morgen sind sie vielleicht das Objekt für Verbote und entsprechende strafrechtliche Verfolgung. Ob Herr Muzicant bereits darüber nachdenkt für unbelehrbare Rechtsextremisten Anhaltelager einzurichten?" ("Wir und die Willkür", auf: www.andreasmoelzer.wordpress.com/2012/02/)

 

2013
Ende Mai nimmt Mölzer gemeinsam mit Bruno Gollnisch und Marine Le Pen (Front National) an einer Demonstration gegen die "Homo-Ehe" in Paris teil. Nach schweren Ausschreitungen im Zuge dieser Demonstration wurden 293 Neonazis festgenommen (www.wlz-fz.de/Welt/Politik/Deutschland-Welt/Randale-bei-Grossdemo-in-Paris / www.oe24.at/oesterreich/politik/FPOe-Politiker-bei-Krawall-Demo-in-Paris/105350604).

In einer APA-OTS (20. 12. 2013) behauptet Mölzer, dass "in Russland Homosexuelle im Gegensatz zu westlichen Mediendarstellungen keineswegs verfolgt oder diskriminiert [werden]. Was es gibt, ist ein Gesetz, das aus guten Gründen zum Schutz der Jugend Werbung und Propaganda für Homosexualität verbietet." Dass nach diesem Gesetz im autoritär regierten Russland etwa Demonstrationen von Homosexuellen-Initiativen verboten werden, scheint ihn nicht zu stören. Mölzer freut sich vielmehr, dass "sich Russlands Präsident Putin sicherlich nicht von der internationalen Homo-Lobby beeinflussen lassen [wird]. Wie nämlich das Gesetz zum Verbot der Homo-Propaganda zeigt, werden in Russland Werte wie Ehe und Familie noch hochgehalten. Davon kann sich der Westen, der sich ständig als moralisch überlegen geriert, ein großes Stück abschneiden."

 

2014
Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hat Mölzer bei einer Podiumsdiskussion die EU neuerlich mit dem "Dritten Reich" verglichen und als "Negerkonglomerat" bezeichnet. In einer ersten Reaktion auf diese Aussagen streitet er die Verwendung des Begriffes "Negerkonglomerat" ab. Er habe angesichts der Kinderlosigkeit und Überalterung der (autochtonen) "Europäer" vielmehr von einem "nekrophilen Konglomerat" gesprochen. Nachdem die Süddeutsche Zeitung jedoch einen Tonbandmitschnitt der Rede präsentiert hat, erklärt Mölzer in einer APA-Aussendung (24. 3. 2014), die inkriminierte Aussage sei ihm "so nicht erinnerlich gewesen", nun stehe er "nicht an, sich für die semantische Fehlleistung zu entschuldigen". Mölzer weist aber "darauf hin, dass die Podiumsdiskussion zum Zeitpunkt, als die Aussagen gefallen sind, bereits längst ins Satirisch-Ironische abgeglitten war".

 

 

Seit 1983 Veröffentlichungen u. a. in folgenden rechtsextremen Blättern Deutschlands und Österreichs:

Nation Europa, Deutsche Annalen, Die Kameradschaft, NHB-report (Zeitschrift des Nationaldemokratischen Hochschulbundes, der Studentenorganisation der neonazistischen NPD), Junge Freiheit, Staatsbriefe, Die Aula.

 

 

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