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AFP und Neonazismus

Neues von ganz rechts - September 2004

Offenbar im Sog des Bundes freier Jugend (BfJ) überschreitet nun auch die Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) die Grenze zum Neonazismus. So finden sich unter den angekündigten Referenten der "39. Politischen Akademie", die zwischen 15. und 17. Oktober in Feldkirchen (Gasthof Germann) stattfinden soll, mehrere bekennende (Neo-)Nationalsozialisten.

Den Anfang macht die graue Eminenz der deutsch-österreichischen Neonazi-Szene, Herbert Schweiger, der sein "Nationales Manifest für Europa" vorstellen möchte. Aus Rumänien ist Claudiu Mihutiu eingeladen: Der Neofaschist ist Führungskader von Noua Dreapta, einer militanten Gruppe in offener Nachfolge der antisemitischen Pogrombande Eiserne Garde. Als Zuständiger für die Auslandskontakte nahm Mihutiu heuer an den 1. Mai-Feierlichkeiten der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) teil. Schließlich ist noch Gordon Reinholz mit einem Bericht über die "politische Jugendarbeit in Mitteldeutschland" angekündigt. Reinholz ist Vorsitzender des neonazistischen Märkischen Heimatschutzes (MHS), eines Verbunds von Freien Kameradschaften. Bei mehreren Hausdurchsuchungen bei MHS-(Vorstands-)Mitgliedern konnten die deutschen Behörden 2002 Waffen und Anleitungen zum Bombenbau beschlagnahmen. Daneben wurden Umsturzpläne gefunden, in welchen das "Töten als Ehrensache" bezeichnet wird. Auch Reinholz selbst stand bereits im Zentrum polizeilicher Ermittlungen (Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, der versuchten Nötigung und gefährlichen Körperverletzung). In der von Reinholz mitverantworteten Zeitschrift Mitteldeutsche Jugendzeitung fand sich die Behauptung eines "lange geplanten Völkermordes an Deutschland [...] mittels Totaldurchrassung": "Gemäß der jüdischen Holocaustrezepturen waren und sind es die fremdrassigen Exoten, die man ins überdicht besiedelte Rumpf-Deutschland fluten ließ und lässt."

Darüber hinaus sind als Referenten angekündigt: Gerhoch Reisegger, Richard Miosga, führender Aktivist des Deutschen Rechtsbüros und vormals Mitglied der mittlerweile aufgelösten neonazistischen Gruppe Die Nationalen, Carsten Beck, ehemaliger Vorsitzender der Jungen Nationaldemokraten in Bayern, und der ehemalige NPD-Vorsitzende Günter Deckert. Ein Volker Dorn aus Linz soll "Bardenlieder und nationalfreiheitliches Liedgut" vortragen.

Dass Horst Mück, führender Aktivist der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich und Leiter des Sudetendeutschen Dokumentationsarchivs im Wiener "Haus der Heimat", ebenfalls als Referent angekündigt ist, mutet angesichts dieser eingeladenen Runde von Neonazis und Rechtsextremisten mehr als befremdlich an.

Über den Grad der Radikalisierung der AFP gibt übrigens auch die Tatsache Auskunft, dass ihr Wiener Beobachter für den 25. September Gregor Tschenscher als Vortragenden im "Dr.-Fritz-Stüber-Heim" angekündigt hatte. Der Wiener Skinhead sprach über das "Jugendidol" Ian Stuart, Nazi-Rock-Legende (Skrewdriver) und Begründer des Neonazi-Netzwerkes Blood & Honour.

 

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