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Ulrichsbergtreffen

Neues von ganz rechts - Oktober 2000

Auch dieses Jahr trafen sich ehemalige Wehrmachtssoldaten und (Waffen-)SS-Männer sowie deren Angehörige und Nachfahren im Geiste Anfang Oktober am Kärntner Ulrichsberg. Geladen hatte wieder die Ulrichsberggemeinschaft, in welcher die rechtsextreme Kameradschaft IV (K IV) über maßgeblichen Einfluss verfügt. Über deren Auftreten bei der diesjährigen Feier heißt es auf der rechtsextremen Homepage Wiener Nachrichten online: "Stolz präsentierten SS-Veteranen der Kameradschaft IV ihre schwarze Fahne mit dem abgewandelten Wahlspruch: 'Des Soldaten Ehre heißt Treue'." Festredner Jörg Haider sagte u. a. vor diesen "Veteranen": "Es kann nicht so sein, dass die Geschichte unserer Väter und Großväter aufgrund des absonderlichen Zeitgeistes zu einem einzigen Verbrecheralbum gemacht wird und ihre Leistungen vor der Geschichte mit Füßen getreten werden." (News 40/2000, S. 24)

Am darauf folgenden "Europaabend" der K IV in Krumpendorf, der im Fremdenverkehrsprospekt der Wörthersee Tourismus GmbH angekündigt wurde, waren dann die ehemaligen (Waffen-)SS-Männer gänzlich unter sich. Der Vorsitzende des Kameradenwerkes Korps Steiner, Kurt Meyer, versuchte dort einmal mehr, den deutschen Angriffs- und Vernichtungskrieg umzudeuten: "Ohne unsere Soldaten der Waffen SS würde es heute kein freies Europa geben. Wir wären vom Kommunismus-Bolschewismus überrollt worden. Bekennen wir, dass unsere damalige Regierung den Mut hatte, 1941 den Befehl zum Vormarsch zu geben. Das war kein Leichtsinn. Es war die letzte Rettung Europas." (Ebenda, S. 26) Lobende Worte fand Meyer auch über Haider: "Ich bin sehr dankbar für die Rede des Herrn Landeshauptmannes am Ulrichsberg. Das, was er über Europa gesagt hat, ist genau das, was wir brauchen. Ich würde mich freuen, wenn irgendein deutscher Politiker eine ähnliche Rede halten würde." (Ebenda)

Welcher Geist in Krumpendorf, wo Haider bereits 1995 auftrat, weht, zeigt auch ein dort verteiltes Flugblatt. Auf diesem findet sich ein Bekenntnis des Rechtsextremisten und vormaligen Aula-Autors Nikolaus Preradovich: "Ich bewundere Adolf Hitler von Tag zu Tag mehr. Der Mann hat zwölf Jahre regiert. Er hat mehr als fünf Jahre Krieg geführt, davon drei Jahre äußerst erfolgreich! Und das mit einem Volke, welches zu einem Drittel emigriert war, zu einem Drittel im Konzentrationslager saß und zu einem Drittel wütenden Widerstand leistete. Das soll dem Mann einmal erst einer nachmachen."

PS: Auch beim offiziellen Umzug anlässlich der Kärntner Volksabstimmung von 1920 am 10. Oktober trugen stolze "SS-Veteranen" eine Fahne mit ihrem Wahlspruch mit. Diesmal begann jedoch die Staatspolizei umgehend mit Ermittlungen.

 

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