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NS-Apologie, "Revisionismus" und Antisemitismus in der "Aula"

Neues von ganz rechts - März 2015

Mit der März-Ausgabe der rechtsextremen Zeitschrift Die Aula scheinen die Verantwortlichen aus den Freiheitlichen Akademikerverbänden einmal mehr ihrem Ruf gerecht werden zu wollen. Schon im Editorial nennt "Schriftleiter" Martin Pfeiffer den Hitler-Stalin-Pakt einen "unorthodoxe[n] Schritt[e]", der Ausdruck einer "Politik zugunsten des eigenen Volkes" gewesen sei. (Die Aula 3/2015, S. 5)

 

In diesem Geiste geht es im Heft weiter: Fred Duswald echauffiert sich einmal mehr über die von ihm als "Kreaturen" bezeichneten "Umerzieher", diesmal in Person des Nationalratsabgeordneten der Grünen Harald Walser. Dieser sei nämlich an der Spitze jener "Antifanten" gestanden, die die Demontage einer Gedenktafel für den hingerichteten Kriegsverbrecher Alexander Löhr in der Wiener Stiftskirche durchgesetzt haben. Ins Visier Duswalds gerät auch der "unchristliche Priester" Werner Freistetter, der "der Antifa widerstandslos zu Willen" gewesen sei und die umstrittene Tafel abmontieren ließ. (Ebenda, S. 24 f.)

 

Ein paar Seiten weiter empört man sich darüber, dass auch in Italien die Leugnung des Holocausts bald strafbar sein soll. Als Anlass für das neue Gesetz, welches angeblich "die Meinungsfreiheit weiter" einschränke, nennt die Aula ein Interview mit dem zu lebenslangem Hausarrest verurteilten (und mittlerweile verstorbenen) Nazi-Kriegsverbrecher Erich Priebke. Dieser "letzte[n] deutsche[n] Kriegsgefangene[n]", der "bis zuletzt bei klarem Verstand" gewesen sei, hatte dort "die Existenz von Beweisen für das Bestehen von Gaskammern in deutschen KL zum Zwecke der Tötung von Juden bestritten und betont, im Mai 1944 als SS-Soldat das KL Mauthausen besucht und keine Gaskammern entdeckt zu haben. Wörtlich sagte er: ‚Es war notwendig, Deutschland bestimmte Verbrechen zuzuschreiben, um die Deutschen als Kreaturen des Bösen darzustellen.’" (Ebenda, S. 40)

 

Der auf antisemitische Verschwörungsmythen spezialisierte Richard Melisch widmet sich im Heft dem "jüdischen Spekulanten" George Soros: Dieser verfolge gemeinsam mit seinesgleichen seit langem einen geheimen Plan, nach welchem die "souveränen Staaten" zugunsten der "Erschaffung einer frühmarxistisch idealisierten, grenzenlosen Einen Welt" abgeschafft werden sollen. Auch solle diese Welt mit einer "Einheitswährung", welche dann die "alteingesessenen Bankierdynastien" verwalten, ausgestattet werden. Vor allem sei die "Vermischung von Menschenrassen durch die Förderung von Völkerwanderungen" ein zentrales Anliegen des jüdischen "Philanthropen". Dem alten Zersetzungsauftrag gehorchend wolle auch Soros "ererbte, traditionelle, christliche Moralbegriffe abgeschafft" wissen. Melisch zitiert dann den damaligen malaysischen Präsidenten Mahatir Bin Muhamad, der Soros als "dreckigen Wucherer" beschimpft hat. Der gesamte Text ist durchzogen von diesem Hass auf die "heimatlose Weltfinanz", im Grundton jedoch resignierend angesichts der (geheimen) Übermacht der nach der "Weltherrschaft" greifenden "Einweltler". (Ebenda, S. 44 ff.)

 

Schließlich findet sich in der März-Ausgabe der Aula ein Interview mit FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, der auch schon in der Vergangenheit keine Berührungsängste zum rechtsextremen Monatsblatt zeigte – einer der vielen Widersprüche zu den parteioffiziellen Distanzierungen von Antisemitismus und Nazi-Apologie

 

 

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