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Demo-Vorbereitung

Neues von ganz rechts - März 2002

Die Neonazi-Demo gegen die Wehrmachtsausstellung nimmt langsam Gestalt an. Immer mehr "Kameraden" bekunden im Gästebuch der Kameradschaft Germania (KSG) ihre Bereitschaft, sich am Aufmarsch zu beteiligen. Die schriftliche Anmeldung ist mittlerweile bei der Wiener Polizei eingelangt.

Auch ein Flugblatt kursiert bereits im Netz. Darin wird die Ausstellung als "neuer Versuch, der Jugend ein schlechtes Gewissen einzureden", bezeichnet. Man werde "diese Ausstellung nicht lautlos dulden und gegen die Lügen und Diffamierungen über unsere Ahnen bzw. Großväter und unsere gesamte Geschichte auf die Straße gehen!".

Ein steirischer Neonazi ("ss148818") hat einen eigenen Aufruf ins Netz gestellt, den er gleich "an die Nationen" richtet: "In den letzten 50 Jahren waren wir, das deutsche und österreichische Volk mehr als jedes andere Volk und jede andere Kultur im Mittelpunkt schwerer Anschuldigungen und Anklagen, welche bis heute nicht eindeutig geklärt wurden." Da die Nazi-Verbrechen für den SS-Epigonen keine Verbrechen waren, ist auch die "Schuld" für ihn nur "von Siegermächten diktiert". Die "Westmächte" würden "schon seit Jahrzehnten unsere Länder" mit einem "Propaganda-Feldzug" überziehen und "damit unsere Kultur und unsere Art unter einem Berg von fremden Einflüssen [begraben]". Demgegenüber ruft "ss148818" auf, sich der "eigenen Art" neu zu besinnen, weil ansonsten "die Zukunft unseres Landes, unserer Rasse und unserer Kultur besiegelt" sei. Gleich seinen historischen Vorbildern sind auch für den Neonazi "die Feinde" und "Wurzeln alles Übeln" rasch benannt: es ist das "angebliche Opfervolk" der Jüdinnen und Juden. Nach jahrzehntelanger Unterdrückung, Fremdbestimmung und Umerziehung würden nun "die hohen Herren" eine "neuerliche Lüge" in Form der Wehrmachtsausstellung präsentieren. Mit dieser werde "abermals das Andenken einer der ehrenhaftesten Armeen des zweiten Weltkrieges und einer ganzen Generation von tapferen Männern und Frauen geschändet". Weil damit "das Maß voll" sei, soll gegen die "Lügenausstellung" demonstriert werden. Als Anlaufstelle für weitere Informationen gibt auch "ss148818" die e-mail-Adresse der KSG an.

Einer der Verantwortlichen für die Mobilisierung gegen die historische Wahrheit, Robert Faller, wandte sich per e-mail an das DÖW mit der "Bitte um Korrektur" des Berichtes über die Demonstration und die KSG (siehe: Neonazi-Demo gegen Wehrmachtsausstellung »). Darin behauptet er, dass die Homepage der KSG und "die Kameradschaft selbst [...] mit der alten KSG-Wien nichts zu tun [hat]". Demgegenüber drückt sich die Kontinuität nicht nur im Namen aus, sondern auch darin, dass Sascha Gasthuber im Internet sowohl für die alte wie die neue Homepage als Administrator verantwortlich zeichnet. Dennoch hält Faller daran fest, dass Gasthuber "seit seinem privaten Rückzug im letzten Jahr nichts mehr mit dem Inhalt der Seite oder der Führung der KSG zu tun [hat]!". Gleiches gelte für Ralf Heussner, einen "der besten Provider Deutschlands". Faller möchte auch die KSG aus der Organisation der Demo ausgeklammert wissen, diese werde vielmehr von ihm alleine geplant. Dass auf zahlreichen Neonazi-Homepages für Rückfragen zur Demonstration die e-mail-Adresse der KSG angegeben ist, verschweigt er geflissentlich. Hingegen stimmt, dass das Gästebuch der KSG gelöscht wurde, wobei Faller allerdings vergisst zu erwähnen, dass dies nicht auf das Konto der KSG geht, sondern dem Rechtsempfinden und der Vorsicht des Providers zuzuschreiben ist. Schließlich betont er: "Wir (respektive Ich) sind keine 'Neonazis'!"

 

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