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Stocker und der Rechtsextremismus

Neues von ganz rechts - Juni 2002

Die Grazer Aula berichtet in ihrer jüngsten Ausgabe über eine Ehrung für Ilse Dvorak-Stocker. Dabei handelt es sich um die "Hutten-Medaille", welche der 80-jährigen Verlegerin von der deutschen Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) verliehen wurde. Die 1960 von ehemaligen SS-Männern und NSDAP-Funktionären gegründete und vom vormaligen NPD-Chefideologen Rolf Kosiek angeführte GfP stellt laut Jahresbericht 2000 des Deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz die "bedeutendste rechtsextremistische Kulturorganisation" dar. Laut Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (2001) ist die GfP durch eine "apologetische Sicht auf das NS-Regime" gekennzeichnet. Entsprechend wurde im vergangenen Jahr der bekannte "Revisionist" und ehemalige NPD-Spitzenkandidat in NRW Udo Walendy mit der "Hutten-Medaille" ausgezeichnet. Dieser wurde erst unmittelbar davor aus der Haft entlassen. Als Herausgeber der "revisionistischen" Schriftreihe "Historische Tatsachen" war der Holocaustleugner wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener neuerlich verurteilt worden.

Derartige Meriten im Kampf für die angebliche historische Wahrheit kann Frau Stocker zwar nicht vorweisen, Otto Scrinzi schreibt aber in seiner Laudatio anlässlich der Preisverleihung: "Frau Dr. Ilse Stocker und in ihrer Nachfolge Mag. Wolfgang Dvorak-Stocker wagten sich schon früh ins Minenfeld der Zeitgeschichte und des sog. 'Revisonismus'." (Aula 5/2002, S. 40) Angesichts dieser eindeutigen Positionierung des Stocker-Verlages, unter dessen Autoren wir "fast allen bekannten nationalen Publizisten [begegnen]", wundert sich Scrinzi, dass die ehemalige Leiterin auch "mannigfache Auszeichnungen des offiziellen Österreich erhalten hat". (Ebenda)

Aus einem Aula-Bericht über die GfP-Jahreshauptversammlung geht darüber hinaus hervor, dass Wolfgang Dvorak-Stocker neben den deutschen Rechtsextremisten Karl Richter und Harald Neubauer u. a. unter den Referenten gewesen ist. Auch ist der Junior-Chef des Grazer Verlages mit einer kurzen Apologie Konrad Lorenz' im Heft vertreten. Dvorak-Stocker behauptet dort, dass "das Bedürfnis nach Territorialität und Abgrenzung, nach hierarchischen Strukturen mit Über- und Unterordnung [...] zu den nicht wegzudiskutierenden Grundanlagen des Menschen zählt". (Ebenda, S. 41)

 

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