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Nazi-Apologie in "Zur Zeit"

Neues von ganz rechts - Juli 2015

Die von FPÖ-NAbg. Wendelin Mölzer als Chefredakteur verantwortete Wochenzeitung Zur Zeit liefert in ihrer jüngsten Ausgabe (28-29/2015, S. 44 f.) ein weiteres Anschauungsbeispiel für den durch Auslassungen und Beschönigungen geprägten Umgang mit dem Nationalsozialismus im freiheitlichen Milieu. So heißt es über den fanatischen Nazi-Dichter und Burschenschafter Robert Hohlbaum (1886-1955), er sei ein "Künder der verlorenen Heimat" gewesen. Seine Stelle an der Universitätsbibliothek habe er 1937 "wegen seiner nationalen Gesinnung" verloren - der übliche Euphemismus für illegale Nazi-Tätigkeiten. Tatsächlich war der von Freiheitlichen gefeierte Hohlbaum 1936 unter den Gründungsmitgliedern des pro-nazistischen Bundes deutscher Schriftsteller. Dieser gab 1938 das berüchtigte "Bekenntnisbuch österreichischer Dichter" heraus, in welchem Hohlbaum mit einer Ode an "Führer und Vaterland" vertreten ist. Dort heißt es über Adolf Hitler: "So wie der Mann, den wir in Ehrfurcht ehren. [...] Und wenn wir Dich aus tiefster Seele lieben, lieben wir Deutschlands Berge, See und Feld, und wenn wir Dir in Qual getreu geblieben, blieben wir treu der ganzen deutschen Welt. Der deutschen Welt, die heute ohne Grenze erlöst sich weitet, groß in Raum und Zeit, Dir danken wir's."

 

In Zur Zeit findet sich darüber wenig überraschend kein Wort, stattdessen heißt es lapidar: "Wie Millionen anderer Deutscher erhoffte sich auch Hohlbaum vom Nationalsozialismus eine große Zukunft für Deutschland. Für diesen Irrtum haben ihn die Sieger von 1945 bitter büßen lassen [...]; für seine Treue für Volk und Vaterland wurde er nach dem Kriege von der offiziellen Literaturgeschichtsschreibung geächtet."

 

 

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