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Die Gestapo und die Verfolgung der Juden und Jüdinnen

Rundverfügung, Februar 1941

 

Mitte Februar 1941 begann die Deportation der österreichischen Jüdinnen und Juden in Ghettos im "Generalgouvernement".
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Nachdem am 31. 3. 1943 die "Zentralstelle für jüdische Auswanderung" aufgelöst worden war, war die Gestapo allein für alle wichtigen Juden und Jüdinnen betreffenden Fragen zuständig. Bis zum März 1945 zeichnete die Gestapo für die Durchführung der letzten Deportationstransporte nach Theresienstadt bzw. Auschwitz verantwortlich.

 

Mit Beginn des Kriegs stellte die Gestapo einen Teil des Personals der Einsatzgruppen. Diese - bestehend aus Einheiten der Sicherheitspolizei (= Gestapo und Kripo) und des Sicherheitsdienstes (SD) der SS - hatten in Osteuropa die Aufgabe, als mobile Tötungskommandos angebliche politische Gegner und "rassisch Unerwünschte" zu liquidieren.

 

Von Herbst 1939 bis zum Frühjahr 1940 töteten die Einsatzgruppen in Polen 60.000 bis 80.000 Menschen. Bis heute ist die Zahl jener Angehöriger der Gestapo-Leitstelle Wien, die an derartigen Einsätzen teilnahmen, unklar.

 

Angehörige der Gestapo-Leitstelle Wien waren auch an der Deportation der Jüdinnen und Juden aus West- und Südeuropa beteiligt.

 

Felix Landau (Foto: DÖW)

 

 

"5. 7. 1941: Vormittags, wunderbare Musik 'Hörst du mein heimliches Rufen', wie weich kann da nur ein Herz werden! […] Eben löse ich den Posten ab, ein Kommando meldet, dass wenige Straßen von uns ein Wehrmachtsposten erschossen aufgefunden worden ist. Eine Stunde später werden weitere 32 Polen der Intelligenz und Widerstandsbewegung, nachdem sie ihr Grab geschaufelt haben, ungefähr 200 Meter von unserem Wohngebäude erschossen. Einer wollte nicht und nicht sterben, schon lag die erste Sandschichte auf den ersten Erschossenen, da hebt sich aus dem Sandhaufen eine Hand und winkt und zeigt nach einer Stelle, vermutlich seinem Herz. Noch ein paar Schüsse knallten […] Im Laufe des Nachmittags wurden nun noch ungefähr 300 Juden und Polen umgelegt. Abends fuhren wir nochmals flüchtig auf eine Stunde in die Stadt."

Auszug aus dem Tagebuch von Felix Landau

 

Felix Landau, geboren am 21. 5. 1910 in Wien, Innenarchitekt, 1930 Mitglied der NSDAP, 1937 Übersiedlung nach Berlin, Kriminal-Assistenzanwärter, SS Hauptscharführer, 1938 Blutordensträger, Gestapo-Leitstelle Wien, 1940 Versetzung zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD nach Radom (Polen) zur "Bandenbekämpfung", Juli 1941 Versetzung nach Lemberg, Bezirk Drohobycz. Landau war wegen seiner brutalen Exzesse berüchtigt, ermordete eigenhändig Hunderte Juden. 1945 wurde er in Linz verhaftet, im August 1947 Flucht aus dem Lager Glasenbach. Unter dem Namen Rudolf Jaschke Unternehmer für Innenausstattung in Bayern. 1959 wurde er erneut von ehemaligen Überlebenden der Massaker erkannt und verhaftet; im März 1962 zu lebenslangem Kerker verurteilt. (Foto DÖW)

 

 

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