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Verschleppt und verfolgt: Ausländische ZwangsarbeiterInnen

Lager für polnische Kriegsgefangene/Zwangsarbeiter (Foto: DÖW)

1939 auf österreichischem Gebiet errichtetes Lager für polnische Kriegsgefangene/Zwangsarbeiter, undatiert. (Foto: DÖW)

 

 

Um die Wirtschaft - vor allem die Landwirtschaft und Rüstungsproduktion - aufrechterhalten zu können, wurde zwischen 1939 und 1945 fast eine Million in- und ausländischer ZwangsarbeiterInnen auf österreichischem Boden eingesetzt, mit Stichtag 30. 9. 1944 wurden rund 580.000 zivile AusländerInnen und mehr als 200.000 Kriegsgefangene gezählt, dazu kamen ungarische Juden und Jüdinnen und KZ-Häftlinge.

 

Bei den "zivilen AusländerInnen" handelte es sich in erster Linie um Menschen, die aus Ost- und Südosteuropa zwangsweise rekrutiert worden waren. Nur wenige "FremdarbeiterInnen" kamen freiwillig.

 

Rassismus prägte das Verhältnis zu den ausländischen ArbeiterInnen: PolInnen und Angehörige der Sowjetunion unterlagen jeweils eigener Gesetzgebung und wurden viel schlechter behandelt und härter bestraft als WesteuropäerInnen. Für die Gestapo stellten die ZwangsarbeiterInnen ein Sicherheitsproblem dar. Kontakte zwischen ihnen und der einheimischen Bevölkerung sollten mit harten Strafen unterbunden werden.

 

Zwangsarbeiter gerieten vor allem wegen Delikten wie "Arbeitsvertragsbruch", "verbotenem Umgang mit Volksgenossen" und "unerlaubter Entfernung vom Arbeitsplatz" ins Visier der Gestapo. Die Repression ihnen gegenüber war brutaler als gegen Einheimische: tödlicher Schusswaffengebrauch, Hinrichtungen und Morde sowie schwerste Misshandlungen seitens der Gestapobeamten waren keine Seltenheit.

 

Ab Mai 1943 konnten örtliche Gestapostellen für ausländische ZwangsarbeiterInnen Schutzhaft und Einweisung in ein KZ in eigener Zuständigkeit anordnen.

 

Nikolaj Baran (Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv)

Nikolaj Baran (Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv)Nikolaj Baran (Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv)Nikolaj Baran (Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der russische Drehergehilfe Nikolaj Baran gehörte der Widerstandsgruppe "Anti-Hitler-Bewegung der Ostarbeiter", die in engem Kontakt mit der vom KP-Funktionär Karl Hudomalj Ende 1942 gegründeten Widerstandsgruppe "Anti-Hitler-Bewegung" stand, an. Er wurde gegen Ende 1943 unter dem falschen Namen Konstantin Dombrowsky von der Gestapo Wien verhaftet und kam vermutlich infolge von Misshandlungen während der Verhöre im Jänner 1944 ums Leben. Sein Leichnam wurde von der Gestapo unter dem richtigen Namen erneut erkennungsdienstlich erfasst. (Fotos: Wiener Stadt- und Landesarchiv)

 

 

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