Vortrag von Irene Messinger
Begrüßung und Moderation: Claudia Kuretsidis-Haider (DÖW)

Die Profession der Fürsorge, heute Soziale Arbeit, ist in den 1920er Jahren entstanden und
etablierte sich vor allem im „Roten Wien“. Ein neues Berufsfeld für Frauen tat sich auf: viele ausgebildete Fürsorgerinnen waren in den 1930er Jahren am Wiener Jugendamt, aber auch
in anderen Einrichtungen tätig.

Die institutionalisierte Fürsorge erfuhr massive Brüche und Einschnitte bis hin zur Vernichtung
durch Austrofaschismus und Nationalsozialismus, sei es durch Schließung von Anstalten und Heimen, verbotenen bzw. ‚gelöschten‘ Vereinen oder durch Zwangspensionierung, Entlassung, Vertreibung und Ermordung von oppositionellen und/oder ‚jüdischen‘ Fürsorgerinnen. Deren Lebensgeschichten wird mittels biographischer Forschung nachgegangen.

Vorgestellt wird ein Netzwerk von vier befreundeten kommunistischen Fürsorgerinnen, die sich im Untergrund unterstützten: Dora Hostowsky, Lisl Kummer, Else Schüssel und Annie Vesely. Sie
hatten teils gemeinsam studiert und zeitweise im gleichen Jugendamt gearbeitet. In den Jahren
1943 bis 1945 konnten die Freundinnen ihre ‚jüdische‘ Kollegin Else Schüssel und deren Ehemann Otto knapp vor der Deportation retten und über zwei Jahre verstecken. Diese Ereignisse führten zu einer innigen lebenslangen Freundschaft, die auch die (überlebenden) Familienangehörigen und Kinder miteinschloss.

Anmeldung erforderlich unter: claudia.kuretsidis@doew.at

Der Veranstaltungsraum ist leider nicht barrierefrei zugänglich.
Der Vortrag kann auch online gestreamt werden, unter https://fh-campuswien.zoom.us.

Dr.ⁱⁿ Irene Messinger ist Professorin für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Campus Wien. Derzeit leitet sie das Forschungsprojekt zu Verfolgung und Widerstand von Fürsorgerinnen aus Wien in den 1930er Jahren. Forschungs- und Ausstellungsprojekt "Verfolgt. Verlobt. Verheiratet. Scheinehen ins Exil". https://homepage.univie.ac.at/irene.messinger/

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