Der Handelsangestellte Andreas Streit (Streitt) wurde am 25. 3. 1942 festgenommen und am 18. 7. 1942 wegen "Vergehens nach dem Heimtückegesetz" zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Am 19. 5. 1943 wurde er aus dem Krankenrevier des Landesgerichts Wien in das Krankenhaus Lainz eingewiesen. Dort starb Andreas Streit am 22. 5. 1943.

Aus dem Urteil des Sondergerichts beim Landgericht Wien, 18. 7. 1942:
"Nach den übereinstimmenden Aussagen der Zeuginnen machte der Angeklagte an seiner Arbeitsstätte in der Zeit von Herbst 1941 bis zum März 1942 in Gegenwart anderer Gefolgschaftsmitglieder öfters Bemerkungen, die eine gegnerische Einstellung gegenüber dem jetzigen Regime erkennen ließen. So äußerte er bei der Frühstückspause, wenn jemand bemerkte, man könnte eigenlich noch etwas essen, in höhnischer Weise: 'Aber geht's! Wir haben ja so viel!' [...]
Zunächst besteht an der Glaubwürdigkeit der Zeuginnen nach deren persönlichen Eindruck und der Art ihrer Aussagen kein Zweifel, sodass die von diesen wiedergegebenen Äußerungen des Angeklagten in vollem Umfange als erwiesen anzusehen sind. Nach den weiteren durchaus glaubhaften Angaben dieser Zeuginnen haben diese aber von dem Angeklagten den Eindruck gewonnen, das er ein Gegner des nationalsozialistischen Regimes ist.
Dies erscheint auch angesichts der politischen Vergangenheit des Angeklagten und seiner Ehe mit einem Mischling I. Grades verständlich. Hinzu kommt, dass der Angeklagte die Bezeichnung 'Baldurs depperte Menscher' für 'BdM' [Bund deutscher Mädel] keineswegs nur in Witzform gebraucht hat, sondern [...] auch in Bezug auf die dem BdM angehörende [...] in herabsetzender Weise angewendet hat [...]"

Nicht überlebt

Quellen: Gestapo-Opfer (Individuelle Widerständigkeit), Politisch Verfolgte