
Neumark Ida
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Wien 1, Ebendorferstraße 3/11
Weil sie ausländische Sender hörte und deren Nachrichten verbreitete, wurde die Taxiunternehmerin Ida Neumark am 10. 11. 1942 festgenommen und am 3. 9. 1943 wegen "Rundfunkverbrechens" angeklagt. Sie befand sich bis 5. 4. 1945 in Untersuchungshaft.
Ihre Mutter Irma Plohn wurde ebenfalls festgenommen.
Aus der Anklageschrift des Oberreichsanwalts, 3. 9. 1943:
"Die Angeschuldigte wurde als Tochter eines jüdischen Ehepaares geboren. Im Jahre 1939 erreichte sie jedoch mit der Begründung, sie sei das uneheliche Kind eines Ariers, die amtliche Feststellung, dass sie jüdischer Mischling II. Grades sei. In erster Ehe war sie mit einem deutschblütigen Mann verheiratet. Nach der Scheidung dieser Ehe heiratete sie im Jahre 1928 den Juden Neumark. Aus wirtschaftlichen Gründen ließ sie sich nach der Rückkehr der Ostmark ins Reich scheiden. Sie blieb aber weiter mit ihrem geschiedenen Mann in Verbindung und versuchte, mit Hilfe von falschen eidesstattlichen Versicherungen auch seine 'Arisierung' zu erreichen.
Die Angeschuldigte steht dem nationalsozialistischen Staat feindselig gegenüber und wünscht seinen Untergang herbei. Deswegen hörte sie seit Kriegsbeginn mit einem Rundfunkapparat in der Wohnung ihrer Mutter trotz deren Warnungen immer wieder die deutschsprachigen Nachrichten von Feinsendern ab."
Überlebt
Quelle: Gestapo-Opfer (Individuelle Widerständigkeit)
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