Franziska Vesely wurde am 24. 6. 1940 festgenommen. Sie wurde verdächtigt, Nachrichten über inhaftierte Kommunisten an Angehörige der KP weitergeleitet zu haben.
Ihr Sohn Ludwig Vesely (geb. 5. 7. 1919, Feinmechanikergehilfe) wurde Anfang November 1938 wegen kommunistischer Betätigung festgenommen und am 12. 8. 1941 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. Er wurde in der Folge in das KZ Auschwitz überstellt und dort wegen "Fluchtbegünstigung" zusammen mit Ernst Burger und Rudolf Friemel am 30. 12. 1944 hingerichtet.

Aus einem Brief Franziska Veselys an ihren (zu diesem Zeitpunkt bereits ermordeten) Sohn Ludwig, 31. 12. 1944:
"Mein lieber, lieber Junge!
Noch immer ist keine Nachricht von Dir gekommen. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Meine Gedanken sind ständig bei Dir, im Wachen und Träumen. Heute ist Silvester, am letzten Tag eines furchtbar traurigen Jahres schreibe ich Dir diese sehnsuchtsvollen Zeilen. In wenigen Stunden nimmt ein Jahr voll Tränen und Jammer Abschied von uns. Ein Neues wartet auf Einlass. Was wird es uns bringen? Vielleicht noch mehr Elend? Oder himmelhochjauchzendes Glück, Deine Heimkehr? [...] Mein Bub, ich sehe Dich und alle meine Lieben im Geiste heute um mich versammelt. Wird dieser Traum endlich Wahrheit werden? Ach wenn man doch einen Blick in die Zukunft tun könnte. Man könnte sich dadurch soviel Leid ersparen. Was magst Du zu dieser Stunde wohl tun? Vielleicht bist Du mit schöneren, hoffnungsvolleren Gedanken erfüllt als ich. [...] Nun das Beste für Dich, mein Herzblatt, im neuen Jahr. Innigst küsst u. umarmt Dich Deine Mutti."

Überlebt

Quelle: Gestapo-Opfer (Arbeiterbewegung)