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Rudolf Edlinger (1940–2021)

Das DÖW trauert um seinen langjährigen Vorsitzenden BM a.D. Rudolf Edlinger.

17 Jahre lang prägte Rudolf Edlinger die Geschicke des DÖW. Seit seiner Jugend ein engagierter Antifaschist und langjähriges Vereinsmitglied des DÖW, wurde Rudolf Edlinger 2003 vom damaligen Bürgermeister der Stadt Wien, Michael Häupl, in den Stiftungsrat des DÖW entsandt. Er fungierte fortan als Vorsitzender des Stiftungsrates und Präsident des Vereins.

 

Seine Arbeit am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes war gekennzeichnet durch seinen unermüdlichen Einsatz gegen rechtsextreme und neonazistische Tendenzen, gegen Holocaustleugnung und Antisemitismus. Unter seinem Vorsitz war diese gesellschaftspolitische Arbeit des DÖW stets durchdrungen von einem breiten parteiübergreifenden Konsens, den er als das zentrale Fundament für die große Autorität und breite Akzeptanz des DÖW in der österreichischen Öffentlichkeit erachtete. Als Vorsitzender führte er die parteipolitisch unabhängige Arbeit des DÖW fort und suchte stets den Konsens mit allen demokratischen und weltoffenen Kräften. Seine Vorsitzführung war geprägt von Dialogbereitschaft, Respekt und Handschlagsqualität.

 

In seiner Zeit als Vorsitzender regte er – oft gegen den Unmut naher Vertrauter und Freunde – so kontroversielle, doch wichtige Forschungs- und Dokumentationsprojekte an, wie etwa die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit prominenter Nachkriegspolitiker der SPÖ. Als langjähriger Präsident des Wiener Fußballklubs Rapid wandte er sich beherzt gegen rassistische Strömungen in der Fangemeinde des Fußballclubs. Die von ihm mitinitiierte Aufarbeitung der Geschichte des Fußballklubs während der NS-Zeit mündete 2011 in der Publikation des Buches „Grün-weiß unterm Hakenkreuz“. In den letzten Jahren führte er einen engagierten Kampf gegen die alljährlich in Bleiburg in Kärnten stattfindende Gedenkfeier im Andenken an die Gefallenen der faschistischen Ustascha-Armee Kroatiens. Diesem Aufmarsch ewiggestriger Verharmloser des Faschismus endlich ein Ende zu bereiten und mit der vollen Härte der österreichischen Gesetze dagegen vorzugehen, widmete er einen großen Teil seiner Arbeit, denn dieses Treffen hat sich längst zu einem der größten Treffpunkte rechtsextremer Aktivisten und Verbände in Europa entwickelt. So wirkte er bis zuletzt im Sinne des DÖW und seiner inhaltlichen Anliegen.

 

Mit Rudolf Edlinger verliert das DÖW nicht nur einen langjährigen Freund und Förderer, sondern vor allem auch einen Vorsitzenden, der mit seiner Popularität und seinem Ansehen als prominenter Politiker und Sozialdemokrat dem Kampf gegen Rechtsextremismus, Neofaschismus und Rassismus, aber auch der schmerzhaften, faktenbasierten Aufarbeitung der Geschichte stets breites Gehör zu verschaffen wusste.

 

Im Namen aller FunktionärInnen, Mitglieder und MitarbeiterInnen des DÖW

 

Gerhard Baumgartner

(Wissenschaftlicher Leiter - DÖW)

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