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Fröhlich-Kamerad fühlt sich missverstanden

Neues von ganz rechts - September 2003

In einer Reaktion auf die DÖW-Meldung "Hilfe für Wolfgang Fröhlich" behauptet Edmund Eminger, in seinem Spendenaufruf "mit keinem Wort" den Holocaust geleugnet zu haben. Vielmehr habe er mit der "zweitgrößten Lüge der Weltgeschichte" die "aus Zweckdenken aufgestellte Behauptung der deutschen Alleinschuld am Weltkrieg Nr. II gemeint". Faktum ist jedoch, dass Fröhlich seinen "Kampf", auf welchen sich Eminger positiv bezogen hat, nicht gegen die "deutsche Kriegschuldlüge" führte, sondern gegen den "Gaskammerschwindel".

In einem weiteren Mail an das DÖW erklärt Eminger, keine "Feinde" zu kennen, "sondern vielmehr nur irregeleitete und indoktrinierte Volksgenossen". Die österreichische Republik bezeichnet er bei dieser Gelegenheit als "Freimaurer-System".

Am 24. Juli erhielt auch ein Aktivist der Sozialistischen Linkspartei (SLP) ein Mail von Eminger. Darin empört er sich über den Aufruf zur antifaschistischen Demonstration gegen den Neonazi- Aufmarsch am 23. August: "Habt Ihr auch keine anderen Sorgen wie ein Ehrengrab eines verdienten Soldaten zu entweihen? Andererseits macht Ihr Euch breit für einen bei einer kriminellen Handlung tragisch ums Leben gekommenen rauschgiftsüchtigen Schläger und Drogenhändler. Wie üblich ein Mohr (NEGER darf man ja jetzt nicht mehr sagen!) In der Psychologie würde ich Eure bereits klinisch anmutende Repugnanz [Widerstand] als progredient [fortschreitend] paranoid bezeichnen. Wir würden Euch auch gerne psychotherapeutisch helfend beistehen." Schließlich gibt Eminger nicht ohne drohendem Unterton den "wohlgemeinten Rat, unsere Jungs vom BFJ, der KG-Germania, den Burschenschaften usw. tunlichst in Ruhe zu lassen". Wieder betont er, in AntifaschistInnen "vom System irregeleitete Volksgenossen, die sich jederzeit wieder in die Gruppe unserer verschworenen deutschen Volksgemeinschaft eingliedern können", zu sehen.

Eminger will dieses Mail "im Namen einer hier nicht genannten Organisation" verfasst haben. Die kryptische Andeutung bezieht sich offenbar auf die konspirativ agierende Wiener Rechtsextremisten-Truppe Der Kreis.

Diese nennt sich auch Nationales Konsortium für Agitation, Propaganda und Volksaufklärung und verwendet als Symbol einen Totenkopf. Der Kreis bezieht sich wie viele andere rechtsextreme und neonazistische Gruppen zustimmend auf den arabischen Nationalismus. So wurde Ende 1999 ein Brief an das DÖW mit dem Absender des Libyschen Volksbüros in Wien versehen. In einem Brief an die Irakische Botschaft erklärte sich der Kreis Ende 1998 "mit dem tapferen irakischen Volk und seinen Führer, Herrn Saddam Hussein, [...] solidarisch im Abwehrkampf gegen den menschen- und nationenverachtenden US-Imperialismus und seinen Londoner Marionetten". Weiter heißt es, hinter den "Aggressoren angloamerikanischer Prägung" würden das "israelische Judentum und Kreise der internationalen Hochfinanz" stehen. Schließlich wünscht man "dem hart geprüften irakischen Volk und seinem Führer Saddam Hussein den Endsieg".

In einem Schreiben an einen Autor des LIF-Magazins Liberale Zeichen, der Gottfried Küssel mit Michael Kühnen verwechselt und für tot erklärt hatte, behauptet ein Anonymus für den Kreis, mit dem "geschätzten Kameraden Küssel vor wenigen Tagen" gesprochen zu haben. Wieder wird ein drohender Ton angeschlagen: "Seien Sie also versichert, daß wir Ihre 'geistigen Ergüsse' hinkünftig genauest verfolgen werden. Wir lesen und sammeln alles und sind (unerkannt) überall präsent. Auch dort wo man uns nie und nimmer vermutet. [...] Schlußendlich noch ein wirklich gutgemeinter Rat: Fangt euch mit uns keinen Krieg an!"

In einem weiteren Brief an den LIF-Autor legte der Kreis Kopien des deutschen Neonazi-Magazins Gegenangriff bei. Über dessen Herausgeber, den Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS), heißt es dort: "Noch ein guter Rat: Vermeiden Sie tunlichst, sich mit dem KDS [...] anlegen [sic!]. Die sind keineswegs so moderat wie wir und kennen auch entschieden weniger Spaß. Der KDS ist auch bei uns in der Ostmark in Filialorganisationen 'erschreckend' stark vertreten!"

Die schwülstigen, von antisemitischen Verschwörungstheorien geprägten Texte Emingers und seiner Kameraden werden auf der deutschen Neonazi-Homepage Radio Germania publiziert.

 

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