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Deutscher Kader-Export

Neues von ganz rechts - Oktober 1998
Seit Beginn dieses Jahres verstärkt der bekannte deutsche Rechtsextremist Jürgen Schwab die österreichische Szene. Bei der Grazer Aula stieg er rasch zu einem der fleißigsten Autoren auf. Auch für den Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) schreibt Schwab mittlerweile: Im RFS-Organ Der Ring (Nr. 13/98, S. 7) hofft er offen auf einen "Siegeslauf" des "Revisionismus". Dieser werde "die germanophobe Nachkriegsdoktrin und somit die politische Ordnung von Jalta zum Einsturz bringen". In bester neonazistischer Manier macht Schwab aus dem Holocaust eine antideutsche Waffe: "Nun haben die Herrschenden in den beiden deutschen Staaten [BRD und Österreich!], die ihre Macht zu einem beträchtlichen Teil über 'Auschwitz' legitimieren, die Gefahr erkannt, die aus der neuen Phase des historischen Revisionismus herrührt." Zur Verteidigung dieser Macht würden "Zensurgesetze" Anwendung finden. Eine "Freiheit der Wissenschaft" sei angesichts der Verbotsgesetzgebung im "Bereich der Zeitgeschichte [...] nicht mehr gegeben". Die Verbrechen der Nationalsozialisten sind für Schwab nicht Realität, sondern "historische Vorgaben" der Sieger und ihrer Vasallen. Derartig deutliche Worte fand man bis dato selten im unmittelbaren Vorfeld der FPÖ.

Der 1967 geborene Schwab betätigte sich zu Beginn der 90er Jahre gemeinsam mit Neonazis aus (später) verbotenen Gruppen/Parteien (Wiking Jugend, FAP, Nationale Offensive, Nationaler Block) im Frankenrat, dem Führungsgremium des Deutschen Freundeskreis Franken (DFF). Beim DFF handelt es sich um ein regionales Bündnisprojekt, das nach den Verboten zunehmend auch als Auffangbecken diente. Der DFF gab die von Schwab verantwortete Zeitschrift Junges Franken heraus. Dort durften schon mal die Kameraden von der neonazistischen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) über die Notwendigkeit einer "nationalen Revolution" sinnieren (Nr. 4/94, S. 14ff). Seit 1995 erscheint Junges Franken neben anderen Regionalausgaben im "nationalen Medienverband" der Berlin-Brandenburger-Zeitung (BBZ), einem NPD-nahen Bündnisprojekt im Übergangsbereich zum Neonazismus. Der deutsche blick nach rechts vermutet Schwab hinter dem Pseudonym Andreas Morbach, Korrespondent und Redaktionsmitglied der BBZ (bnr 13/96, S. 13). Die BBZ wird im BRD-Verfassungsschutzbericht 1996 als "auflagenstärkste neonazistische Zeitung" (S. 113) Deutschlands bezeichnet.

Der promovierte Germanist und Burschenschafter (Thessalia Prag in Bayreuth) brachte es daneben 1997/98 zum Mitglied im "Ausschuß für Öffentlichkeitsarbeit" der Deutschen Burschenschaft (DB). Schwab, der noch in zahlreichen weiteren rechtsextremen deutschen Zeitschriften schreibt, ist darüber hinaus Autor des Buches "Die Meinungsdiktatur - Wie 'demokratische' Zensoren die Freiheit beschneiden". Erschienen ist dieses Werk im Verlag des ältesten und bis heute zentralen rechtsextremen Blattes, Nation (und) Europa.

Schwab, bereits im Dezember 1994 Gast am "1. Europäischen Kongreß der Jugend" der Jungen Nationaldemokraten (JN), nahm im Februar 1998 am "Tag des nationalen Widerstandes" in Passau teil. Mehr als 6000 Rechtsextremisten und Neonazis folgten damals der Einladung der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD).

 

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