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Von Österreich lernen

Neues von ganz rechts - Juni 2000

Die Einigungsversuche innerhalb des deutschen Rechtsextremismus erfuhren mit dem Erfolg der FPÖ und deren Regierungsbeteiligung neuen Antrieb.

Es ist vor allem die Deutschland-Bewegung rund um Alfred Mechtersheimer, die den günstigen Zeitpunkt nutzen will. Ihr habe laut Aula "der FPÖ-Erfolg [...] den meisten Auftrieb verschafft". (Aula 3/2000, S. 14) Mechtersheimer, der seine Autorität in der deutschen Szene nicht zuletzt aus seinen Kontakten zur FPÖ und ihrem Vorfeld bezieht, möchte jedoch noch keine neue Partei gründen, sondern übergreifend und vereinheitlichend wirken. Die zu diesem Zwecke ins Leben gerufene Deutsche Aufbau Organisation (DAO) traf sich Anfang Juni zur ersten bundesweiten Konferenz in Fulda. Laut Homepage der rechtsextremen Zeitschrift Signal waren u. a. anwesend: Roberto Rink, Bundesvorsitzender der Deutschen Sozialen Union (DSU), Claudia Wiechmann, Landtagsabgeordnete der Deutschen Volksunion (DVU), von welcher sie sich unlängst mit einer Freiheitlichen Deutschen Volkspartei (FDVP) abgespalten hat, Harald Neubauer, ehemaliger Europaparlamentarier der Republikaner und späterer Vorsitzender der abgespaltenen Deutschen Liga für Volk und Heimat, "führende Funktionsträger der Republikaner" und weiterer Parteien, wie etwa des gescheiterten Bundes freier Bürger (BFB). Aus Österreich reiste der "Doyen des nationalfreiheitlichen Lagers" Otto Scrinzi, ehemaliger FPÖ-Nationalrat und nunmehriger Aula- "Schriftleiter", an.

1998 und 1999 galt das wohlwollende Interesse der Aula der Nationaldemokratischen Partei (NPD). Scrinzi selbst verteidigte die NPD noch Anfang 2000 in einem offenen Brief an zwei österreichische Tageszeitungen. Dabei stellte er die falsche Behauptung auf, die rechtsextreme Partei mit neonazistischem Anhang sei "in mehreren bundesdeutschen Landtagen" vertreten. (Aula 2/2000, S. 46) An den Kongress der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) schickte Scrinzi, der seine Teilnahme kurzfristig absagen musste, eine Grußbotschaft. Darin brachte er "den heute im Widerstand stehenden jungen Nationalisten den Wunsch jener Generation zum Ausdruck, die bis 1945 nicht zuletzt für ein Europa der freien, gleichberechtigten Völker und eine von ihnen ausgehende neue und bessere Ordnung gekämpft hat". (Deutsche Stimme, 10/1996, S. 4) In der März-Ausgabe der Aula ist nun plötzlich abfällig die Rede von "der zwischen Nordkorea und Welteislehre irrlichternden NPD" (Aula 3/2000, S. 14).

 

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