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FPÖ Gerasdorf gegen Holocaustgedenken

Neues von ganz rechts - April 2016

Wie die FPÖ zum Andenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik steht, machte die Gerasdorfer Ortsgruppe Anfang April einmal mehr deutlich: Sie verweigerte ihre Zustimmung zu einem Antrag, mit welchem eine Straße nach der Mutter des Holocaust-Überlebenden Istvan Benedek benannt werden soll. Benedek war als Achtjähriger mit seiner Mutter in einem ZwangsarbeiterInnenlager für ungarische Jüdinnen und Juden in Gerasdorf eingesperrt. FPÖ-Stadtrat Dietmar Ruf begründet die ablehnende Haltung seiner Fraktion unter anderem mit Gesprächen, die er mit "Senioren" geführt hat und in welchen sich diese an das Lager angeblich "nicht erinnern" konnten. Zudem nennt er die Erinnerung an NS-Opfer "Projekte, die eine gewisse Ideologie in sich tragen". (www.noen.at/nachrichten/lokales/aktuell/korneuburg/FPOe-gegen-Gedenk-Strasse;art2316,726269)

 

Im örtlichen Parteiblatt legte Ruf noch nach und spricht von einem "mysteriösen Lager [...], das es damals angeblich in Gerasdorf gegeben haben soll". Der FPÖ-Politiker will aber nicht "falsch" verstanden werden und verlangt daher, die Geschichte "objektiv und rational" aufzuarbeiten. Was Ruf darunter versteht, macht er gleich im nächsten Satz deutlich, wenn er verlangt, den "Untersuchungszeitraum" auf die Jahre 1933 bis 1955 auszudehnen, womit er in freiheitlicher Tradition einmal mehr die Unterschiede zwischen "Ständestaat"/Austrofaschismus, Nationalsozialismus und alliierter Kontrolle einebnet. Die Differenz besteht nicht zuletzt in systematischem und millionenfachem Massenmord. Anstatt dessen Opfer zu gedenken, erinnert Ruf lieber an die "Volksdeutschen, die nach Kriegsende vertrieben, ermordet und vergewaltigt wurden" und nicht "Opfer zweiter Klasse" sein dürften. (derstandard.at/2000034799967/FPOe-wehrt-sich-gegen-NS-Gedenken)

 

 

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