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Studlar, Richard

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Штудлар Рихард

Geboren: 29.01.1907, Wien

Beruf: Installateur

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 23.05.1933

Verhaftet: 23.05.1933, Gusjatyn

Anklage: illegaler Grenzübertritt, Entfernen vom Arbeitslatz

Urteil: Sonderberatung (OSO), 3 Jahre Lagerhaft; Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: ausgewiesen

 

Richard Studlar wurde 1907 in Wien geboren. Er war von 1925 bis 1929 Mitglied der SDAP, von 1925 bis 1927 auch Mitglied des Schutzbundes. Wegen Arbeitslosigkeit fuhr er mit seinem Freund Ernst Schulczi 1933 in die Sowjetunion. Die beiden fuhren mit dem Fahrrad bis Užhorod (Užgorod), das damals zur ČSR gehörte. Dort verkauften sie ihre Fahrräder und passierten schließlich am 23. Mai 1933 illegal bei Gusjatyn (Ternopol'skaja obl.) die sowjetische Grenze, wo sie verhaftet und drei Monate in Kamenec-Podol'skij (Кам'янець-Подільський) interniert wurden.

 

Über Kiev wurden sie zur Zwangsarbeit nach Magnitogorsk verschickt. Da die Lebensverhältnisse dort katastrophal waren, unternahmen Studlar, Schulzci und zwei weitere Leidensgenossen (ein Tscheche und ein Deutscher) einen Fluchtversuch, sie wurden aber kurz vor der persischen Grenze wieder gefasst. Als Strafe wurden sie dafür in Čeljabinsk zu drei Jahren Lagerhaft verurteilt und in ein Lager bei Karaganda in Kasachstan deportiert.

 

Auf Eingaben ihrer Wiener Verwandten intervenierte die österreichische Gesandtschaft für die beiden Jugendlichen, worauf Studlar und Schulczi im September 1935 nach Moskau transportiert wurden. Sie saßen vom 5. September 1935 bis zum 23. Jänner 1936 im berüchtigten Gefängnis Butyrka und wurden dann über die polnische Grenze abgeschoben.

 

 

Quelle: ÖStA, Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung

 

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