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Schneider, Robert

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Шнейдер (Шнайдер) Роберт Рихардович

Geboren: 17.04.1909, Perchtoldsdorf (NÖ)

Beruf: Schlosser, Konstrukteur

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 10.07.1930

Wohnorte in der Sowjetunion: Rybinsk, Lugansk, Taganrog, Penza, Čeljabinsk

Verhaftet: 29.05.1937, Čeljabinsk

Anklage: Spionage

Urteil: 31.12.1937, Militärkollegium des Obersten Gerichts, Tod durch Erschießen

Gestorben: 31.12.1937, Čeljabinsk

Rehabilitiert: 08.03.1958, Militärkollegium des Obersten Gerichts

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: erschossen

 

Robert Schneider wurde 1909 in Perchtoldsdorf bei Wien geboren, er wuchs in Wien-Liesing auf. Nach Beschäftigungen als Konstrukteur in Österreich und der Schweiz ging er im August 1929 nach Deutschland und arbeitete dort bis Juni 1930 als Schlosser im Schwachstromwerk von Siemens & Halske in Berlin. Als er auf Kurzarbeit umgestellt wurde, emigrierte er im Juli 1930 mit 36 anderen Facharbeitern, die ebenfalls von der sowjetischen Handelsvertretung angeworben worden waren, nach Russland. Nach kurzer Zeit in Rybinsk und Lugansk (Vorošilovgrad) arbeitete er dann als Konstrukteur einer Werkzeugfabrik in Taganrog, bis er im März 1931 nach Penza übersiedelte, wo er 1933 die Österreicherin Anna Puschek, die Schwester von Julius Puschek, heiratete. 1932 und 1933 besuchte Schneider seine Eltern in Österreich. 1934 übersiedelte er mit seiner Frau nach Čeljabinsk, wo er zuletzt Leiter der technischen Abteilung der Kaltstanzerei im Traktorenwerk war.

 

Schneider war seit 1931 Anwärter auf die Mitgliedschaft in der VKP (b), wurde jedoch 1935 ausgeschlossen. Am 29. Mai 1937 wurde er verhaftet. Dass Schneider Unterlagen aus dem Werk abends zu Hause bearbeitete, wurde als Spionage aufgefasst. In die Heimat zurückgekehrte Arbeitskollegen aus Österreich und Deutschland wurden vom NKVD als Komplizen bezeichnet. Die umfangreiche Anklageschrift gegen Schneider warf ihm u. a. Verwicklung in den Mord am Leningrader Parteifunktionär Sergej Kirov sowie Sabotage- und Terrorakte vor. Die Gerichtsverhandlung am 31. Dezember 1937 bei der auswärtigen Sitzung des MKOG (Militärkollegium des Obersten Gerichts) in Čeljabinsk dauerte 68 Minuten, dann wurde Robert Schneider zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag hingerichtet. Er war sowjetischer Staatsbürger.

 

Seine Witwe erhielt 1960 über die sowjetische Botschaft in Wien einen mit 19. Jänner 1960 datierten gefälschten Totenschein, wonach ihr Mann am 1. Oktober 1940 gestorben sei.

 

 

Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), GARF, Familie

 

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