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Sappl, Johann

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Заппель (Заппль) Иоган Людвигович

Geboren: 16.04.1891, Jochberg (Bezirk Kitzbühel, Tirol)

Beruf: Bergmann

Letzter Wohnort in Österreich: Häring (Tirol)

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 29.08.1935

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 24.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage für Österreich

Urteil: 29.07.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 16.08.1938, Butovo

Rehabilitiert: 09.08.1957, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: erschossen

 

Johann Sappl, 1924 in Jochberg im Bezirk Kitzbühel geboren, war ebenso wie sein Vater und sein Großvater Bergmann, er arbeitete beim staatlichen Kohlen-Bergbau in Häring-Kirchbichl im Bezirk Wörgl. Sappl war Mitglied der SDAP ab 1918, Parteiobmann und Gemeinderat im Häring und militärischer Leiter des Schutzbundes im Bezirk Wörgl, wo er im Februar 1934 an den Kämpfen teilnahm. Er flüchtete mit seiner Frau Barbara und den Kindern Barbara, Johann und Hermann zunächst in die Schweiz, wo er wegen Teilnahme an einer Sitzung der kommunistischen Partei verhaftet wurde, dann nach Russland, wohin er Ende August 1935 gelangte. Sein Einreiseansuchen wurde von Eduard Lange befürwortet, der Sappl in Zürich kennengelernt hatte. Sappl wurde wegen Sprengstoffbesitzes von den Tiroler Behörden zur Verhaftung ausgeschrieben und von diesen am 18. November 1936 ausgebürgert. In Moskau arbeitete er als Schlosser im Schacht Nr. 79 beim Bau der Metro.

 

Johann Sappl wurde 1936 in die KPÖ aufgenommen. Das Moskauer Kollektiv schätzte ihn positiv ein, der österreichische Kaderleiter Uccusic (Urban) plädierte bei den Kaderüberprüfungen 1937 für den Verbleib Sappls in der Sowjetunion. Auf eine Anfrage von Kaderleiter Belov antwortete Fürnberg am 8. Februar 1939, Sappl sei nicht imstande "seine sozialdemokratische Vergangenheit abzustreifen", daher würde er "in der Kritik oft Unrichtiges sagen". Offensichtlich wusste die KPÖ-Leitung damals nichts von der Verhaftung des Tirolers am 24. März 1938. Am 27. Juli 1938 wurde Sappl wegen Spionage zum Tode verurteilt und am 16. August 1938 in Butovo bei Moskau erschossen. Seine Frau Barbara durfte 1940 mit den Kindern nach Tirol zurückkehren.

 

Die Rehabilitierung erfolgte auf eine Anfrage von Friedl Fürnberg, der im Oktober 1957 von der Rehabilitierung von Johann Sappl während eines Moskau-Aufenthaltes mündlich informiert wurde. Damals unterrichtete man Fürnberg auf demselben Weg auch von der Rehabilitierung von Otto Glanz.

 

 

Quelle: RGASPI, GARF, lists.memo.ru

 

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