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Melchior, Anton

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Мельхиор Антон Генрихович

Geboren: 16.05.1898, Wien

Beruf: Maschinenbauingenieur

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.03.1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Semipalatinsk (Kasachstan)

Verhaftet: 1938, Semipalatinsk

Anklage: Spionage, Sabotage

Urteil: 1938, Militärkollegium des Obersten Gerichts, 25 Jahre Lagerhaft

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: unbekannt

 

Anton Melchior wurde 1898 in Wien geboren. Er war Ingenieur für Maschinenbau und reiste im März 1932 mit einer Gruppe österreichischer Ingenieure und Techniker auf der Basis eines Arbeitsvertrages zu einer Großbaustelle in Semipalatinsk (Semej) in Ostkasachstan. Die meisten seiner Kollegen kehrten wegen der dort herrschenden schlechten klimatischen und gesundheitlichen Bedingungen (Typhusepidemien) und aufgrund der katastrophalen Versorgung mit Lebensmitteln bald in die Heimat zurück. Melchior war als Montageleiter beim Bau verschiedener Betriebe für die Lebensmittelindustrie tätig.

 

Als er 1938 verhaftet wurde, beaufsichtigte Melchior gerade die Errichtung einer Kühlanlage. Der NKVD in Alma-Ata leitete die Anklage an das MKOG (Militärkollegium des Obersten Gerichts) weiter. Das Politbüro gab am 12. September 1938 die Bewilligung für die Todesstrafe, zugleich mit den Österreichern Erwin Grill, Rudolf Raidl und Johann Wurm. Melchior wurde der Spionage und Sabotage beschuldigt. Er wurde jedoch nicht zum Tode verurteilt, sondern im November 1938 zu 25 Jahren Lagerhaft. Einen Teil der Strafe soll er auf den Soloveckij-Inseln verbüßt haben; sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

 

 

Quelle: ÖStA, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), RGASPI

 

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