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Klein, Adolf Josef

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Кляйн Адольф Перегринович

Geboren: 19.04.1890, Wien

Beruf: Redakteur, Lehrer

Letzter Wohnort in Österreich: Moskau

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1915

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 15.02.1937, Moskau

Anklage: Spionage, Schädlingstätigkeit

Urteil: 27.03.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 07.04.1938, Butovo

Rehabilitiert: 09.02.1957, Militärtribunal des Karpaten-Wehrkreises

Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs

Schicksal: erschossen

 

Adolf Josef Klein wurde 1890 in Wien geboren, sein Vater war Polizist. Adolf Klein legte die Matura in einer Realschule ab und war dann bei der Post beschäftigt. 1912 wurde er in die k.u.k. Armee einberufen, am 1. März 1915 wurde er zum Leutnant ernannt. Am 18. August 1915 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Klein trat in die Rote Armee ein und kämpfte im Bürgerkrieg mit. 1920 wurde er Mitglied der VKP (b) und studierte drei Jahre Rechtswissenschaften an der Moskauer Staatlichen Universität. In dieser Zeit nahm er die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Vorübergehend war er als Übersetzer für Lenin und Trockij tätig, wobei Jaroslav Hašek und der spätere Schachweltmeister (1927) Aleksandr Alechin seine Kollegen waren.

 

Nach verschiedenen Positionen in der Roten Armee, bei der Gewerkschaftsorganisation Profintern und bei der Nachrichtenagentur TASS wurde Klein 1926 der erste Chefredakteur der Deutschen Zentral-Zeitung (DZZ); er hatte diese Funktion bis 1928 inne. 1927 gab er angeblich in der Abstimmung der Parteimitglieder zwischen Stalin und Trockij seine Stimme für Trockij ab. Später war er im Komintern-Apparat und als Lehrer an der Parteihochschule KUNMZ tätig. 1934 wurde Klein wegen Alkoholmissbrauchs aus der Partei ausgeschlossen. Zur Zeit seiner Festnahme – wahrscheinlich aufgrund der Aussagen des ebenfalls bei der DZZ tätigen Hermann Paul – war er Lehrer für Gesellschaftskunde und Geschichte an der Karl-Liebknecht-Schule in Moskau und Übersetzer bei der DZZ, in deren Gebäude er am 15. Februar 1937 verhaftet wurde. In der Anklageschrift wurde ein Druckfehler als Beweis für seine Schädlingstätigkeit angeführt, er habe anstelle von Troickoe "Trockoe" geschrieben.

 

Klein wurde wegen Spionage und Schädlingstätigkeit am 27. März 1938 zum Tode verurteilt und am 7. April 1938 in Butovo bei Moskau erschossen. Er war mit einer russisch-jüdischen Ärztin verheiratet. Der Sohn des Paares verunglückte Mitte der 1930er-Jahre tödlich.

 

Zu Kleins Bekannten zählten Ernst Fabri, Alois Ketzlik und Lilli Beer-Jergitsch, die ihn in ihren Memoiren 18 Jahre in der UdSSR allerdings irrtümlich Paul Klein nennt.

 

 

Quelle: lists.memo.ru, RGASPI, ÖStA

 

Siehe auch Karin Nusko/Ilse Korotin (Hrsg.), Im Alltag der Stahlzeit. 18 Jahre in der UdSSR. Lilli Beer-Jergitsch (1904-1988). Lebenserinnerungen, Wien 2013, S. 69-71.

 

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