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Hrdlicka, Eduard

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Хрдличка Эдуард Томасович

Geboren: 08.02.1913, Wien

Beruf: Mechaniker

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 18.10.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Rostov-na-Donu

Verhaftet: 06.10.1937, Rostov-na-Donu

Urteil: 20.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Rehabilitiert: 30.05.1962, Militärtribunal des nordkaukasischen Wehrkreises

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Eduard Hrdlicka (Hrdlička, Chordličko) stammte aus einer christlich-sozialen Arbeiterfamilie in Wien-Simmering. Der Vater war tschechischer Abstammung, die Mutter Polin. Eduard Hrdlicka wurde 1913 geboren, er hatte vier Geschwister. Von Beruf war er Mechaniker. Als er mehrere Monate lang Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes war, kam es vorübergehend zum Bruch mit den Eltern. 1929 trat Hrdlicka in die SAJ und die Jugendordner-Abteilung des Schutzbundes ein. 1931 wurde er ordentliches Schutzbund-Mitglied und 1932 SDAP-Mitglied. Er nahm im Februar 1934 an den Kämpfen in Wien-Simmering aktiv teil und wurde am 19. Februar auf der Straße verhaftet. Im Polizeikommissariat wurde er schwer misshandelt, nach einem Monat auf Bewährung entlassen. In der Folge flüchtete Hrdlicka in die ČSR.

 

Am 18. Oktober 1934 konnte er über Negoreloe in die UdSSR einreisen, wo er nach einem längeren Erholungsurlaub auf der Krim einen Arbeitsplatz in der Fabrik für Landwirtschaftsmaschinen Ростсельмаш in Rostov-na-Donu erhielt. Als Folge der in Wien erlittenen Misshandlungen litt Hrdlicka an Kopfschmerzen und Depressionen, zusätzlich belastete ihn der Tod seiner Eltern und einer Schwester. Als die Betriebsärzte von Ростсельмаш sich weigerten, den als Kontrolleur tätigen Hrdlicka weiter krankzuschreiben und ihn als Simulanten bezeichneten, unternahm Hrdlicka im Mai 1935 einen Selbstmordversuch. Der deutschsprachige Betreuer der Rostover Schutzbündler wurde von diesen wegen des Vorfalles tätlich angegriffen. Daraufhin legte er seine Stelle zurück, organisierte allerdings eine ärztliche Kommission, die alle Österreicher einer gründlichen medizinischen Untersuchung unterziehen sollte. Später verbesserte sich der Gesundheitszustand Hrdlickas und er fand sich im Betrieb besser zurecht. Bei der Kaderüberprüfung 1937 wurde er als guter Arbeiter mit wenig politischem Interesse beschrieben. Die Kaderverantwortlichen der KPÖ empfahlen seine legale Rückkehr nach Österreich.

 

Am 6. Oktober 1937 wurde Hrdlicka verhaftet. Am 20. Dezember 1939 wurde seine Ausweisung beschlossen, zwei Tage später wurde er bei Brest-Litovsk den deutschen Behörden übergeben.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei)

 

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