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Dorotic, Josef

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Доротиц Йозеф (Иосиф) Викторович

Geboren: 24.02.1915, Wien

Beruf: Werkzeugmacher, Dreher, Konstrukteur

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 03.06.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad

Verhaftet: 08.07.1941, Leningrad

Anklage: antisowjetische Agitation

Urteil: 19.08.1942, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 07.05.1943, Gulag

Rehabilitiert: 27.04.1957, Präsidium des Leningrader Stadtgerichts

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: im Lager umgekommen

 

Josef Dorotic, geboren 1915 in Wien, stammte aus einer Arbeiterfamilie. Er war mit Gabriele Waik verheiratet. Dorotic durchlief eine klassische sozialistische Sozialisation: Kinderfreunde, Rote Falken, Arbeiterturnverein, SAJ, SDAP, Schutzbund. 1934 wurde er Mitglied der KPÖ. Im Februar 1934 nahm er in Wien-Ottakring an den Kämpfen teil. In der Folge emigrierte er in die Tschechoslowakei und gelangte mit dem zweiten Schutzbundtransport im Juni 1934 nach Russland. Sein Ansuchen um Kommandierung zu den Internationalen Brigaden nach Spanien wurde abgelehnt. Er arbeitete in Leningrad anfangs im Kazickij-Radiowerk und in der Folge in einer Reihe weiterer Betriebe. Im Jänner 1941 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft. Zur Zeit seiner Verhaftung am 8. Juli 1941 war er Konstrukteur im Promet-Fahrzeugwerk in Leningrad. Josef Dorotic wurde am 19. August 1942 wegen antisowjetischer Agitation zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Er starb am 7. Mai 1943 im Lager im Gebiet Krasnojarsk. Seine Ex-Frau Gabriele Waik versuchte vergeblich, für ihn bei der Komintern zu intervenieren.

 

Im Februar 1957 bat Friedl Fürnberg, General-Sekretär der KPÖ, aufgrund eines Ansuchens des Parteimitglieds Viktor Dorotic, des jüngeren Bruders von Josef Dorotic, sowjetische Stellen um Nachforschungen. Die sowjetische Militärstaatsanwaltschaft stellte fest, dass die Basis für eine Anklage gegen Dorotic (antisowjetische Agitation unter Soldaten, Verleumdung der sowjetischen Regierung, Verherrlichung des politischen Systems kapitalistischer Staaten, Unzufriedenheit mit sowjetischen Gesetzen) fehlte. Seine Rehabilitierung wurde befürwortet und am 27. April 1957 vom Präsidium des Leningrader Stadtgerichts verfügt. Fürnberg wurden nicht alle Details mitgeteilt, lediglich, dass Dorotic 1943 in der Haft verstorben und im April 1957 posthum rehabilitiert worden sei.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, ÖStA, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei)

 

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