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Brainin, Wilhelm

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Брайнин Вильгельм Львович

Geboren: 05.06.1907, Wien

Beruf: Mathematiker

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 01.05.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Engels (Wolgadeutsche Republik)

Verhaftet: 05.10.1936, Engels

Anklage: Spionage, antisowjetische Agitation

Urteil: 21.08.1937, Sonderberatung (OSO), 6 Jahre Lagerhaft; 1940 Ausweisung

Gestorben: 30.11.1941, Majdanek

Rehabilitiert: 12.09.1957, Plenum des Obersten Gerichts der UdSSR

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Wilhelm Brainin, der Bruder von Boris Brainin, wurde 1907 in Wien geboren. Er studierte Mathematik und Physik an der Universität Wien und promovierte am 17. Februar 1933 mit einer Dissertation "Über Wurzeln und Matrizen." Da er keine Aussicht auf einen adäquaten Arbeitsplatz in Österreich hatte, emigrierte er - obwohl unpolitisch - im Juni 1934 in die Sowjetunion und arbeitete als Lektor für Mathematik an der Pädagogischen Hochschule in Engels. 1935 verbrachte er seinen Urlaub in Österreich.

 

Am 5. Oktober 1936 wurde er - ebenso wie sein Bruder Boris - verhaftet. Wegen Spionage und antisowjetischer Agitation wurde Wilhelm Brainin am 21. August 1938 zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt. Vom März 1938 bis Jänner 1940 verbüßte er seine Strafe in einem Lager im Nordural. Nach dem Beschluss vom 27. April 1940 über seine Ausweisung wurde er in das Butyrka-Gefängnis in Moskau überstellt. Am 2. Mai 1940 wurde er bei Lublin der deutschen Polizei übergeben, 1941 im KZ Majdanek ermordet.

 

 

Quelle: lists.memo.ru, Archiv der Universität Wien, ÖStA

 

Siehe auch Robert Streibel, Das fünfte Pseudonym. Das Leben des Humoristen, Übersetzers und Lagerhäftlings Boris Brainin, in: Hans Schafranek (Hrsg.), Die Betrogenen. Österreicher als Opfer stalinistischen Terrors in der Sowjetunion, Wien 1991, S. 125-153.

 

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