logo
logo

Von Wien ins Nirgendwo: Die Nisko-Deportationen 1939

DÖW-Veranstaltung: Präsentation der Online-Edition, 24. Oktober 2022

 Nisko-Edition - Screenshot

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes hat im Zuge des Projekts „Das Schicksal der ersten von Wien ins besetzte Polen deportierten Juden“ eine Online-Dokumenten-Edition zu den Nisko-Deportationen im Oktober 1939 erstellt. Wichtige Arbeiten wie die von Johnny Moser (Nisko. Die ersten Judendeportationen, Wien 2012) wurden hierfür mit neu erschlossenen Quellen ergänzt. Am 24.10.2022, ab 18.00 Uhr, wird die Online-Edition
erstmals vor Publikum präsentiert.

 

Programmablauf:

 

Begrüßung: Gerhard Baumgartner (wissenschaftlicher Leiter des DÖW)

 

Winfried R. Garscha: Der Nisko-Plan

 

Wolfgang Schellenbacher: Präsentation der Nisko Online-Edition

 

Claudia Kuretsidis-Haider: Schicksale von nach Nisko deportierten Männern

 

Anschließend Brot und Getränke

 

Anmeldungen bitte an: claudia.kuretsidis@doew.at

 

Mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen im September 1939 waren die Möglichkeiten zur Auswanderung von Jüdinnen und Juden stark eingeschränkt. Die NS-Führung forcierte deshalb die Planungen zur Schaffung eines „Judenreservats“ im Gebiet östlich von Nisko am Fluss San
an der Grenze des Generalgouvernements. Dieser Plan wurde zwar in letzter Konsequenz
nicht umgesetzt, dennoch ließ der Chef des RSHA, Reinhard Heydrich, von Adolf Eichmann Deportationszüge aus Ostrava, Wien und Katowice zusammenstellen. In zwei Transporten aus Wien wurden Ende Oktober 1939 mehr als 1500 Männer von Wien nach Nisko deportiert.


Die Mehrheit der Deportierten wurde über die deutsch-sowjetische Demarkationslinie vertrieben. Diese Geflohenen bemühten sich großteils bei den sowjetischen Behörden um Rückkehr- möglichkeiten nach Wien, weshalb sie der sowjetische Geheimdienst NKWD als politisch "unzuverlässig" einstufte und in Zwangsarbeitslager überstellte. 198 Männer, die im Lager bei Zarzecze und in der Gegend um Nisko verblieben, kamen im April 1940 nach Wien zurück. Viele von ihnen wurden später erneut deportiert und in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet.

Die Online-Edition „Von Wien ins Nirgendwo: Die Nisko-Deportationen 1939“ führt Archiv- dokumente aus mehreren Ländern zusammen. Sie macht neben den Transkripten auch die gescannten Dokumente sichtbar und verlinkt zu den jeweiligen Archiven. Die Dokumente wurden in TEI kodiert, wodurch Personen, Organisationen und Schlagwörter mit dem EHRI-Portal verlinkt und die Orte mit Hilfe des Portals geonames.org georeferenziert werden konnten. Die Quellen- edition ermöglicht dadurch eine Volltextsuche über alle Dokumente und das Filtern der Edition nach Themenbereichen. Kurzbiografien wurden ebenso in die Edition aufgenommen wie kurze Beschreibungen von Organisationen. Um neue Aufschlüsse zu den Deportationen von Wien nach Nisko und zur Geografie der anschließenden Vertreibung im Grenzgebiet zu erhalten, wurden zu jedem Dokument Karten erstellt. Zusätzlich wurde eine Liste aller umgekommenen Nisko-Deportierten zusammengestellt und mit der Online-Datenbank des DÖW verknüpft. 

Nisko-Karte - Ausschnitt aus der Online-Edition


Die Online-Ressource wurde in Zusammenarbeit mit der von der Europäischen Union finanzierten Forschungsinfrastruktur European Holocaust Research Infrastructure (EHRI) erstellt. Sie soll auch in den kommenden Jahren kontinuierlich erweitert werden und so die wissenschaftliche Aufmerk- samkeit auf die bislang unzureichend genutzten Materialien und das Schicksal der Nisko-Deportierten lenken und weitere Forschung anregen.

Projektleitung:
Mag.a Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider

Mitarbeiter: Mag. Wolfgang Schellenbacher, Dr. Winfried R. Garscha,
Dr. Gerhard Ungar, Mag. Dr. Dieter Hecht

In Kooperation mit dem Archiv der IKG Wien.

 

Zeit:

24.10.2022, 18.00 Uhr

 

Ort:

DÖW (Dauerausstellung), Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6, 1010 Wien 
(Eingang im Hof)

 

 

 

<< alle Termine

 

Unterstützt von: