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Mag. Dr. Rudolf Leo

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Zentrale österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz / DÖW
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Projekt: Studie zur Involvierung der Swietelsky AG und ihrer Tochterfirmen in Bauvorhaben des "Dritten Reiches“

 


Kurzbiografie

Rudolf LEO, geboren 1962 in Bramberg am Wildkogel (Land Salzburg, Österreich).


Nach der Lehre als Einzelhandelskaufmann in der Eisenhandlung Huber (Mittersill) u.a. Erzieher behinderter Kinder. Studium der Pädagogik und Sonder- und Heilpädagogik an der Universität Wien. Seit 1997 Kommunikationschef und Pressesprecher in verschiedenen Landesregierungen in Österreich. 2012/2013 Mitarbeiter im Forschungsteam der Wilhelminenbergkommission. 2013 Promotion am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Seit 2013 Lehrveranstaltungen für Geschichte an der Universität Linz (Studienberechtigungsprüfung). Mitarbeiter der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz und im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW).

 


Auswahl aus den Publikationen


Versteckt und verschwiegen, Erinnerungen von Siegfried Loewe (2022)

Nur wenigen wird die Auszeichnung zuteil, eine „Gerechte unter den Völkern“ zu sein. Die damals 100-jährige Andrée Geulen als Brüssel gehört dazu. Während der NS-Zeit versteckte sie in Belgien jüdische Kinder und bewahrte sie vor dem sicheren Tod. Viele haben ihre Eltern nie wiedergesehen und wurden in Adoptivfamilien großgezogen.
So erging es auch Siegfried Loewe und seiner Schwester Rebecca, die als Kleinkinder von 1942 bis 1945 versteckt wurden. Nach Kriegsende und später im Leben, als Siegfried Loewe längst mehrere Studien abgeschlossen hatte, erfolgreich war und privates Glück gefunden hatte, stellte er stets fest, dass das Verstecken nie ganz aufgehört hat. Im hohen Alter beschloss er, seine Geschichte offenzulegen und damit alles, was dazugehört: Ängste, Scham, Wut, Trauer über Verlorenes. Der Wiener Historiker Rudolf Leo hat Siegfrieds Erzählung aufgeschrieben, Fakten recherchiert und Archivmaterial hinzugezogen. So entstand das Porträt einer Reise von Brüssel nach Wien – mit vielen schmerzhaften Stationen, mit ungeplanten Zwischenstopps, aber auch mit hoffnungsvollen Ausblicken und einem Ankommen am Ende. Andrée Geulen durfte sich im Herbst 2021 über eine Glückwunschkarte aus Wien freuen: von Siegfried Loewe, geb. Grossmann, der ihr sein Leben verdankt.

Rudolf Leo, Versteckt und verschwiegen, Erinnerungen von Siegfried Loewe, Otto Müller Verlag, Salzburg 2022


„dachaureif “. Der Österreichertransport aus Wien in das Konzentrationslager Dachau am 1. April 1938. Biografische Skizzen der Opfer (2019)

Am Morgen des 12. März 1938 überschritten die Truppen der Deutschen Wehrmacht Österreichs Grenzen und bereits am 1. April 1938 ging der erste Transport mit 150 Verhafteten vom Wiener Westbahnhof in das KZ Dachau. Darunter befanden sich unter anderem Angehörige der Vaterländischen Front, aber auch deren politische Gegner, Sozialdemokraten und Kommunisten, sowie eine größere Gruppe bekannter jüdischer Künstler und Wirtschaftstreibender. Aufbauend auf die von Wolfgang Neugebauer und Peter Schwarz im Jahr 2008 herausgegebene Broschüre „Stacheldraht mit Tod geladen…“ über den ersten Österreicher-Transport in das KZ Dachau wurden Biografien aller Häftlinge des so genannten „Prominententransports“ erstellt und Fotos dieser Personen in öffentlichen Archiven sowie Privatsammlungen recherchiert. In der Zugangsliste des Konzentrationslagers Dachau waren am 2. April auch Sicherheitsbeamte aus Oberösterreich und Salzburg. Auch ihre Biografien sind im Werk enthalten.

Claudia Kuretsidis-Haider/Rudolf Leo: „dachaureif “. Der Österreichertransport aus Wien in das Konzentrationslager Dachau am 1. April 1938. Biografische Skizzen der Opfer, Wien 2019, ISBN: 978-3-901142-75-8, 344 S., mit zahlr. Abb. - Herausgegeben von DÖW und von der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz.


Pinzgau unterm Hakenkreuz (2013)

Am 29. März 1931, sieben Jahre vor dem so genannten „Anschluss“, finden im Land Salzburg Gemeinderatswahlen statt. Im Pinzgauer Kurort Zell am See votieren, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, bereits rund 30 Prozent für die Nationalsozialisten! Bisher unveröffentlichte Dokumente zeigen, wie früh die Hitlerbewegung im Pinzgau massive Erfolge verzeichnen konnte. Darüber hinaus widmet sich dieses Buch in besonderem Maße den Opfern des Widerstands. Wie im gesamten „Deutschen Reich“ werden auch in den Salzburger Tälern Frauen und Männer verfolgt, inhaftiert und vernichtet. Das Schicksal dieser Menschen ob Sozialdemokraten, Kommunisten, Christlich-Soziale, Kritiker, Deserteure, Priester, Roma und Sinti, Juden oder Zwangsarbeiter hat der Historiker Rudolf Leo akribisch recherchiert. Seinem Geschichtsverständnis einer Geschichte von unten entsprechend, gibt er nicht nur den Opfern der NS-Verfolgung eine Stimme, sondern setzt sich auch mit dem politischen Alltag in der Region auseinander. Die zweite Auflage des Buches erschien im Dezember 2013

Rudolf Leo, Pinzgau unterm Hakenkreuz, Otto Müller Verlag, Salzburg 2013


Bruck unterm Hakenkreuz (2015)

Bruck an der Großglocknerstraße ist eine der ersten Gemeinden im Pinzgau (Land Salzburg), die eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer Gemeinde über die Zeit während des Nationalsozialismus durchführen lässt – in der Ortschronik fehlten diese Jahre bisher. Bruck nimmt während der NS-Zeit durch seine geografische Lage eine besondere Stellung ein: Der Bau der Großglocknerstraße, bringt tausende Arbeitslose in die Region; durch die Errichtung eines Außenlagers des Konzentrationslagers Dachau im Schloss Fischhorn werden KZ-Häftlinge nach Bruck deportiert; die Errichtung des Wasserkraftwerkes Kaprun bringt Zwangsarbeiter in die Gegend. Eines der grausamsten Ereignisse in der Geschichte der Gemeinde beginnt im Behindertenheim St. Anton: mindestens 46 ehemalige Bewohner der Caritas Anstalt werden von den Nationalsozialisten ermordet. Der Historiker Rudolf Leo nimmt nun nach seinem erfolgreichen Buch Der Pinzgau unterm Hakenkreuz die Gemeinde Bruck in den Blick, hat Opferbiographien recherchiert, Akten gesichtet, Dokumente über das Schicksal ermordeter zusammengetragen. Unter anderem konnte er – nach mehr als 70 Jahren Ungewissheit – der italienischen Familie Groppo aus Mason die Todesumstände ihres Sohnes, Bruders und Neffen Giuseppe mitteilen, der als junger Bursche in den Pinzgau zur Zwangsarbeit verschleppt wurde und bei einem Fluchtversuch in den Alpen erfror.

Rudolf Leo, Bruck unterm Hakenkreuz, Otto Müller Verlag, Salzburg 2015

 


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