logo
logo

Dürr-Rückzug aus Politik?

Neues von ganz rechts - August 1998

In den Nachrichten (Nr. 3-4/1998) der vom burgenländischen ex-FPÖ-Funktionär Robert Dürr angeführten Partei Neue Ordnung (PNO) kündigte die Nachwuchstruppe Neue Jugendoffensive (NJO) für den 15. August ein Konzert in Mönchhof/Burgenland an. Als Anmelder agierte der deutschnational Korporierte Felix Budin (Akademische Grenzlandsmannschaft Cimbria, Wien). Neben den österreichischen Rassistenbands Schlachthaus und Ansgar hatte sich Strumtrupp aus Deutschland angesagt. Aber nicht nur grölende Skinheads, auch "nationale Liedermacher" vom Format eines Jörg Hähnel wollten dort ihre Weltanschauung zum Besten geben. Hähnel ist Spitzenfunktionär der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), zu welcher Dürr enge Kontakte pflegt. In einer Aussendung stellten die Veranstalter das Konzert unter das Motto "Gegen Völkerhaß und Auserwähltheitswahn", ein Titel, der wohl nur durch die Selbstdarstellung kahlgeschorener und springerstiefelbewehrter Kampftrinker als Vertreter der "anständigen Anti-Drogen-Jugend" übertroffen werden kann.

Nach entsprechenden Medienberichten verbot die Gemeinde Mönchof mit Bescheid vom 11. August das Konzert. Die Veranstalter sahen sich daraufhin als Opfer "einer beispiellosen Hexenjagd", welche das "parteipolitisch gelenkte Bundesministerium für Inneres" gestartet hätte, und rückten von ihren Plänen ab. Dem widersprach eine Agenturmeldung vom 12. August, in welcher ein namentlich nicht genannter Sprecher der NJO angab, einen alternativen Veranstaltungsort für das Konzert suchen zu wollen. Noch am selben Tag distanzierte sich die NJO "auf das schärfste von allfällig gestreuten Falschmeldungen" und wiederholte die Absage. Diese wurde nunmehr mit der angeblichen "Gefahr" begründet, "daß gezielt eingeschleuste antifaschistische Gewalttäter Zwischenfälle provozieren" würden.

Am 15. August schließlich hielt die Polizei in und um Mönchhof mehrere Skinheads an, die trotz Verbot angereist waren. Auch am Rande des Volksfestes im benachbarten Gols wurden Personenkontrollen durchgeführt. Bei den perlustrierten Skinheads fand man dutzende Messer, Schlaggegenstände sowie eine mit scharfer Munititon geladene Pistole. Es gab zudem drei Anzeigen nach dem Abzeichengesetz und zwei nach dem NS-Verbotsgesetz.

Schon vor dem 15. ging Dürr auf Distanz zum Nachwuchs: Obwohl alle NJO-Aussendungen über sein Fax-Gerät gelaufen waren, wollte er plötzlich mit dem umstrittenen Konzert nichts mehr zu tun haben. Von der APA auf die Ähnlichkeit der Logos von PNO und NJO hingewiesen, meinte Dürr, er werde überlegen, "ob das auf Dauer tragbar ist". Am 14. August wurde Dürrs Anwesen in Nickelsdorf schließlich Ziel einer polizeilichen Hausdurchsuchung, bei welcher umfangreiches Material sichergestellt werden konnte. Dürr, der sich gegenwärtig mit Erhebungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz und der Herabwürdigung religiöser Lehren konfrontiert sieht, kündigte daraufhin am 18. August seinen Rückzug aus der Politik und die Stillegung der PNO an.

 

« zurück

 

Unterstützt von: