logo
logo

Bündnispartner fundamentalistischer Islam

Neues von ganz rechts - Jänner 2002

Im Kampf gegen die moderne Zivilisation - v. a. gegen die "vernuttete oder vermännlichte Frau in der Null- oder Einkindfamilie" und für die "traditionellen Familien" - scheint der Wiener Rechtsextremist Robert Schwarzbauer im fundamentalistischen Islam einen Bündnispartner zu erkennen. Unter seinem Pseudonym Martin A. Schwarz verfasste er einen Artikel, in welchem er Position gegen "national gesinnte Deutsche" bezieht, die gegen den Islam und die Etablierung von Moscheen auftreten, und bemerkt, es sei "wünschenswert, die entwurzelten muslimischen Einwanderer würden zu den Geboten ihrer Religion finden". Im Hinblick auf das Ziel freilich unterscheidet sich Schwarz(bauer) wenig von jenen, die plumpe "Ausländer raus!"-Parolen vertreten: "Sollten einmal politische Umstände in Deutschland eine Rückführung der Ausländer in ihre Herkunftsländer möglich machen, so ist eine Beibehaltung ihrer Sitten ebenfalls nur eine Erleichterung."

Feindbild ist nicht der seinen religiösen und kulturellen Traditionen treu bleibende "Ausländer", sondern die "Ausländerintegration, die die Ausländer dem hier herrschenden babylonischen Sittenverfall angleicht". Und genau diesen "Sittenverfall der Deutschen" gelte es zu bekämpfen: "Abgetriebene Kinder, berufstätige Frauen, verwahrloster Nachwuchs, Konsumismus als Religion, das sind die Probleme der Deutschen, die nicht dadurch gelöst werden, dass man Gotteshäuser verbietet."

Bündnispartner ist der reaktionär verstandene Islam für Schwarz(bauer) auch und gerade in geostrategischer Hinsicht: "Würden die Nationalen nur ein bisschen über ihren Tellerrand hinausblicken, so könnten sie sehen, dass die muslimischen Staaten in einen Kampf auf Leben und Tod mit den Herren der Neuen Weltordnung verwickelt sind, die sittlichen Grundlagen ihrer Länder von der Überflutung mit westlich-amerikanischem Schund gefährdet sind, ihre Ökonomie durch den US-Imperialismus des IWF und der Weltbank angegriffen wird, ihre heiligen Stätten von den Zionisten besetzt und geschändet werden. Auch Nationale erkennen dies, wenn sie als politisch Verfolgte Zuflucht in arabischen Staaten oder in Persien suchen."

Abschließend postuliert Schwarz(bauer) "eine weltweite Intifada gegen die Neue Weltordnung" und verlangt von den "Deutschen", dass sie sich "auf die Seite des Kampfes gegen die Neue Weltordnung stellen, gemeinsam mit der Welt des Islam und vor allem der Islamischen Republik als zur Zeit einzigen 'befreiten Zone' dieses Erdenballes".

Abgerufen werden kann der Schwarz(bauer)-Text auf der (auf einem österreichischen Server liegenden) Internetseite des Instituts für Islamische Bildung. Daneben publizierte Schwarzbauer u. a. in Deutsche Stimme, Opposition, Signal, Nation & Europa und Genius.

Den Weg zum "fundamentalistischen" Islam dürfte Schwarzbauer über seine radikale Frontstellung gegen die Moderne gefunden haben. Seit 1998 widmet er dem reaktionären Kampf für "Tradition" eine eigene Zeitschrift namens Kshatriya. Diese erschöpft sich weitgehend im Versuch, die Umtriebe (prä)faschistischer, okkultistisch-esoterischer und konservativer Intellektueller wie Julius Evola, Yukio Mishima, Charles Maurras, Corneliu Codreanu, Rudolf von Sebottendorf oder Carl Schmitt für den heutigen Rechtsextremismus nutzbar zu machen.

Mit seiner e-mail-Adresse "juliusevola" schien Schwarzbauer Mitte Dezember auf der Homepage der rechtsextremen Wiener Nachrichten Online als Ansprechpartner für eine Demonstration gegen Israel auf (» Rechtsextreme Palästina-Solidarität). Über den Charakter dieser Manifestation gibt auch das dort mitgetragene Leittransparent Auskunft: "Das Ziel der zionistischen Politik? Weltherrschaft?!"

 

« zurück

 

Unterstützt von: