logo
logo

Finkelsteins "Holocaust-Industrie" und der Antisemitismus

Neues von ganz rechts - Februar 2001

Andreas Mölzers Zur Zeit zählte bereits die Tage bis zum Erscheinen der deutschen Ausgabe von Norman Finkelsteins Polemik gegen den angeblichen Missbrauch jüdischen Leidens zu politischen und finanziellen Zwecken. Nun ist es also soweit: Am 9. 2. wurde die Publikation in Wien präsentiert, im Publikum zahlreiche Burschenschafter und FPÖ-Generalsekretär Peter Sichrovsky.
 
Letzterer nahm schon im September in der Jungen Freiheit zur Diskussion über die Problematik einer deutschen Übersetzung Stellung. Die Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft würden eine "selbst ernannte Elite" bilden, welche "entscheiden [möchte], was die Deutschen lesen dürfen oder nicht und was sie gefährdet". (Junge Freiheit 37/2000) Sichrovsky weiter: "Nur ein paar Weise sollten in Deutschland bestimmen, was die Blöden lesen und nicht lesen dürfen?" (Ebenda)

Schon im Februar letzten Jahres begrüßte die deutsche Junge Freiheit Finkelstein als "Tabubrecher". In dieser Funktion bewährte er sich schon in der "Goldhagen-Debatte": "Nur Finkelstein durfte sich dabei so weit vorwagen, die von Goldhagen einmal mehr dogmatisierte 'Einzigartigkeit' des 'JudSozids' als Symptom eines 'absoluten Deliriums' anglojüdischer 'Holocaust-Ideologen' zu geißeln. Damals verwies er bereits darauf, welche Bedeutung diese Ideologie für jene zionistische Lobby hat, die seit Jahren, mit Sammelklagen drohend, Milliarden eintreibt." (Junge Freiheit 7/2000)

Dass sich Finkelstein als Jude Angriffe leisten kann, die ansonsten umgehend als antisemitisch identifiziert werden, macht ihn so bedeutend für die rechtsextreme Szene. Als der "revisionistische" Geschichtsfälscher David Irving bereits Anfang der 90-er Jahre über die "Holocaust-Industrie" schwadronierte, kam er damit über die engere Szene nicht hinaus. Erst Finkelstein schaffte es, dieses Unwort im etablierten Medien-Diskurs zu verankern. Wenn auch Finkelstein die Shoah nicht grundsätzlich leugnet, so verbindet ihn vieles mit dem von ihm so geschätzten Irving. Das "revisionistische" National Journal meint etwa auf seiner Homepage über die beiden so unterschiedlichen Kämpfer gegen die "Holocaust-Industrie": "Zwei Männer - Eine Erkenntnis!"

Manche "Revisionisten" freilich sehen in Finkelstein auch einen Plagiator, der im Unterschied zu ihnen straffrei ausgeht und mit seinen Tiraden sogar Erfolg hat. So heißt es auf der Homepage des deutsch-kanadischen "Revisionisten" Ernst Zündel: "Has not Ernst Zundel, who first coined the terms 'Holocaust industry' and 'Holocaust racket' said over and over again that the said industry is victimizing and abusing Gentiles, particularly Germans? He has faced four years of Human Rights Tribunal hearings for far less than what Finkelstein says!"

Auch Walter Ochensberger blickt voller Neid auf den amerikanischen Erfolgsautor: "Finkelstein klagt jene an, die mit Hilfe von Lügen den Holocaust ausbeuten, sich mit Israel und seinen Gräueltaten verschwören und von nichts weiter als von nackter Gier getrieben sind. [...] Wenn derartiges von einem Nichtjuden geschrieben würde, ohne direkte Holocaust-Erfahrung, wäre er auf brutale Weise als Antisemit oder, schlimmer noch, als Holocaust-Leugner, angegriffen worden." (Phönix 3/2000) Was Ochensberger und seine Gesinnungskameraden bis dato nicht vermochten, nämlich das "Ende der Lügen" (Phönix 1/2001) einzuläuten, das sei nun Finkelstein mit seinem Buch gelungen. Und dafür ist man natürlich dankbar. So zollt das Deutsche Kolleg (Horst Mahler u. a.) "dem jüdischen Gelehrten Norman Finkelstein Respekt dafür, dass er der Welt den Betrug und die Erpressung aufgezeigt hat, mit denen von jüdischen Organisationen aus dem deutschen Volk durch Einsatz der Auschwitzkeule Milliarden und Abermilliarden herausgepresst werden". (Ebenda)

Ähnlich Mark Weber vom "revisionistischen" Institute for Historical Review auf dessen Homepage: Finkelstein "makes, in very emphatic language, a number of the same points that revisionists have made over the years about the exploitation and the utility and politicization of the Holocaust story and its use, as he calls it, as a racket and a shakedown."

 

« zurück

 

Unterstützt von: