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"Wien an der Donau"

Nationalsozialistische Architektur und Stadtplanung


In Wien erinnern nur noch die Flaktürme an die Bautätigkeit des Nationalsozialismus. Im Gegensatz zur "Führerstadt" Linz hatte Wien im Städtebauprogramm des "Dritten Reiches" keine Priorität. Die Stadt sollte ihren Hauptstadtanspruch verlieren und nur mehr eine unter mehreren Großstädten sein. Dennoch wurde schon ab 1938 auch der Ausbau Wiens geplant, mit den Planungen wurde unter anderem der deutsche Architekt Pöcher von Gauleiter Odilo Globocnik beauftragt. Die lokalen Gauleiter sahen hier die Möglichkeit, sich selbst in die Stadtplanung einzubringen. Es war vorgesehen, das ehemalige Ghetto in der Leopoldstadt zu schleifen, um so die Stadt auch optisch und architektonisch "judenfrei" zu machen. An seiner Stelle sollte ein zwischen neu anzulegenden Achsen liegendes riesiges Parteiforum entstehen. Hitler bemängelte, Wien sei falsch orientiert, weil die Donau weitab vom Stadtzentrum fließe. Die Bezirke jenseits des Donaukanals sollten die Innenstadt mit der Donau verbinden, die Ringstraße zu beiden Seiten verlängert werden. Vom Kahlenberg herunter sollte eine gerade Monumentalstraße zur Votivkirche führen; dort, wo heute der Donauturm steht, hätte sich nach NS-Planungen ein 350 Meter hoher Kuppelbau befunden. Mit der Realisierung all dieser Bauvorhaben hätte Wien sein Gesicht und seine Geschichte verloren.


 


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