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Quartner, Siegfried

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Квартнер Зигфрид Адольфович

Geboren: 16.02.1905, Wien

Beruf: Ingenieur

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 03.09.1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Vyksa (Gor'kovskaja obl.)

Verhaftet: 16.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 17.05.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 28.05.1938, Butovo

Rehabilitiert: 28.11.1989

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: erschossen

 

Siegfried Quartner wurde 1905 in Wien als Sohn jüdischer Kleingewerbetreibender geboren, er absolvierte eine technische Lehranstalt. Quartner war Mitglied der SDAP von 1925 bis 1931. Der KPÖ gehörte er ab Juni 1931 an, er war in der Zelle Prater in Wien-Leopoldstadt aktiv. 1932 emigrierte Quartner aus wirtschaftlichen Gründen mit Erlaubnis der KPÖ nach Russland und arbeitete in Moskau zuerst als Organisator bei einer Gewerkschaft, dann als Konstrukteur von Steinbruchmaschinen in Vyksa im Gebiet Gor'kij. Sein Antrag auf Aufnahme in die VKP (b) wurde abgelehnt, da damals (1936) Neubeitritte wegen der laufenden Säuberungen nicht behandelt wurden. Quartner fand später im Konstruktionsbüro Гормашпроект des Volkskommissariats für Brennstoffindustrie in Moskau einen seiner Qualifikation entsprechenden Arbeitsplatz. Der Leiter dieses Büros forderte Anfang 1938 Auskunft über den Österreicher von der Kaderabteilung der Komintern an. Die Antwort lautete, dass keine negativen Materialien vorhanden seien und dass Quartner der KPÖ von der Verhaftung seines Schwagers Leo Weiden Mitteilung gemacht habe. Trotzdem wurde Quartner am 16. März 1938 verhaftet. Er "gestand", dass er 1932 von einem österreichischen Gewerkschaftsfunktionär namens Brüll – offensichtlich war Josef Brüll gemeint – als Spion angeworben worden sei, er seinerseits habe Leo Weiden angeworben.

 

Siegfried Quartner wurde am 17. Mai zum Tode verurteilt und am 28. Mai 1938 in Butovo bei Moskau erschossen. Anlass für Quartners Verhaftung war vermutlich, dass er mit seinem Bruder, einem in der ČSR lebenden Schauspieler, korrespondiert hatte.

 

 

Quelle: RGASPI, GARF, lists.memo.ru

 

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