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Koch, Franz

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Кох Франц Францевич

Geboren: 16.12.1897, Deutsch Kaltenbrunn (Deutsch-Westungarn)

Beruf: Maschinenschlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 29.08.1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Satka (Čeljabinskaja obl.)

Verhaftet: 09.02.1938, Satka

Anklage: Spionage, Schädlingstätigkeit, konterrevolutionäre Aktivitäten

Urteil: 31.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Rehabilitiert: 21.04.1964, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Franz Koch wurde 1897 in Deutsch Kaltenbrunn (Némethidegkút) im Bezirk Jennersdorf (damals Deutsch-Westungarn) geboren. Sein Vater, ein Zimmermann, starb 1920. Koch lernte Schlosser und arbeitete danach einige Monate in Ungarn in einer Kanonenfabrik, erhielt dann im Oktober 1915 die Einberufung zur k.u.k. Armee, wo er u.a. an der italienischen Front zum Einsatz kam. Er wurde verwundet, mit dem Karl-Truppenkreuz ausgezeichnet und rüstete als Korporal ab. Nach sieben Monaten Arbeitslosigkeit fand er Arbeit in Ebenfurth, von wo er 1922 nach Rumänien emigrierte, wo er als Schlosser und Monteur arbeitete. 1927 kam er zurück, fand in Österreich keine Arbeit und wanderte nach Südamerika aus. Als er dort nach etwa vier Jahren in Argentinien und Venezuela arbeitslos wurde, kehrte er nach Österreich zurück, wo er abermals arbeitslos blieb. Schon in Argentinien war er der Kommunistischen Partei beigetreten, im März 1931 trat er in die KPÖ ein.

 

Mit einem Vertrag als Maschinenschlosser und einer Gruppe österreichischer Metallarbeiter wanderte Koch im August 1932 nach Russland aus, wo er in einem Magnesitwerk im Ural und in anderen Betrieben arbeitete. 1933 heiratete er in Russland die aus Veitsch in der Steiermark stammende Hermine Sowa, die am 16. Februar (oder am 23. März) 1938 ebenfalls verhaftet wurde. Hermine Sowa, ihr Bruder Max Sowa und ihr Vater Johann Sowa waren 1932 mit einer Gruppe steirischer Arbeiter nach Satka gekommen.

 

Als er am 9. Februar 1938 verhaftet wurde, lebte Franz Koch in Satka im Ural. In der Haft wurde Koch geschlagen und musste drei Tage und drei Nächte lang stehen, bevor man ihn in eine 36-Quadratmeter-Zelle verlegte, die er mit über 200 Mithäftlingen teilen musste. Sechs Wochen lang konnte er sich zum Schlafen nicht hinlegen. Am 31. Dezember 1939 wurde seine Ausweisung beschlossen, über Moskau wurde er an die polnische Grenze gebracht.

 

Am 5. Jänner 1940 wurde Koch bei Lublin der Gestapo übergeben, verhört und schließlich in das KZ Dachau eingeliefert. Er überlebte die Haft und war nach 1945 wieder in der KPÖ aktiv.

 

 

Quelle: RGASPI, Politisches Archiv des AA, DÖW

 

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