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Wolfgang Freitag: Der Fall Karl Horvath

Ein Loipersdorfer "Zigeuner" vor dem Linzer Volksgericht

Buchpräsentation im DÖW, 4. März 2019

 

Begrüßung: Gerhard BAUMGARTNER

Einbegleitung und Moderation: Claudia KURETSIDIS-HAIDER

 

Buchcover 

Der Journalist und Buchautor Wolfgang Freitag hat sich in seinem jüngsten Werk, vor Kurzem im Mandelbaum Verlag erschienen, einem noch wenig aufgearbeiteten Kapitel der österreichischen Nachkriegsgeschichte gewidmet.

 

Das Schicksal des aus Loipersdorf, Burgenland, gebürtigen Rom Karl Horvath reflektiert nicht nur viele der Verwerfungen in den ersten Jahrzehnten nach dem Untergang der Habsburgermonarchie, sondern auch die Kontinuität der Verfolgung und Kriminalisierung, der die Volksgruppe der Roma in jenen Tagen ausgesetzt war: 1939 als "Asozialer" nach Dachau deportiert, 1945 aus dem KZ Mauthausen/Gusen befreit, 1946 als vermeintlicher Kriegsverbrecher angeklagt, 1948 vom Linzer Volksgericht verurteilt, 1952 in einer Wiederaufnahme des Verfahrens freigesprochen, doch gezeichnet für den Rest seines – kurzen – Lebens.

 

Horvaths Kampf um Rehabilitierung, sein anschließendes Ringen um Entschädigung wie die Erinnerungen an ihn in einer Familie, in der er nach seinem Freispruch und bis zu seinem Tod 1971 Aufnahme fand, vervollständigen ein Lebensbild, das singuläre Einblicke in die Welt der unmittelbaren Nachkriegsjahre bietet und gleichzeitig paradigmatisch für Österreichs 20. Jahrhundert stehen kann.

 

"Freitag dekonstruiert das Aktenkundige, spielt in ironischer Distanz mit dem jeweils spezifischen bürokratischen Blick, der sich in diesen Akten spiegelt, und ergänzt es schließlich um jeweilige Recherchen vor Ort. Das Ergebnis ist mehr als die Rekonstruktion des 'Falles Karl Horvath' – es ist ein kaleidoskopartiges Stimmungsbild der österreichischen Nachkriegsgesellschaft, das von den langen und kurzen Wellen der Verfolgung der burgenländischen 'Zigeuner' und dem diskursiv in Österreich lange Zeit verbannten Mauthausen-Zwillingslager Gusen, von den Displaced Persons im eben erst befreiten Oberösterreich und vom Umgang Österreichs mit seinen NS-Opfern erzählt."

Andreas Kranebitter, Leiter der Forschungsstelle der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

 

 

Der Autor:

Wolfgang Freitag ist seit 1984 als Journalist tätig, unter anderem für die Wiener Tageszeitungen Die Presse und Kurier. Mitarbeit an Theaterprojekten, Film- und Videodokumentationen. Seit 1995 Redakteur des Spectrum, der Wochenendfeuilleton-Beilage der Presse. Bücher: u.a. Zu den Schattenorten von Wien, Wo Wien beginnt (beide Metroverlag, Wien)

 

 

Eintritt frei!

 

Zeit:

Montag, 4. März 2019, 18.30 Uhr

 

Ort:

Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 68, 1010 Wien (Eingang im Hof)

 

 

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