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The Last Ghetto. An Everyday History of Theresienstadt

Online-Buchpräsentation mit Anna Hájková, 11. Mai 2021

 

Begrüßung: Gerhard BAUMGARTNER, wissenschaftlicher Leiter des DÖW

 

Gespräch zum Buch: Anna HÁJKOVÁ im Gespräch mit Wolfgang SCHELLENBACHER (DÖW)

 

 

Zum Buch

 

Buchcover

Das Ghetto Theresienstadt wurde für österreichische Jüdinnen und Juden zu einem der zentralen Orte des Leidens und des Todes im Holocaust. Ab Juni 1942 wurden insgesamt 15.260 Jüdinnen und Juden aus dem heutigen Österreich nach Theresienstadt deportiert. Nur 1720 Personen von ihnen überlebten die Haft im Ghetto sowie die erneuten Deportationen in den Osten.
Theresienstadt wurde von den Nazis zwischen November 1941 und Mai 1945 als ein Transitghetto für mittel- und westeuropäische Jüdinnen und Juden geführt, ehe diese in den Osten zur Ermordung verschleppt wurden. Theresienstadt war das letzte Ghetto, das befreit wurde – erst einen Tag nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. The Last Ghetto ist die erste tiefgründige analytische Geschichte der Häftlingsgesellschaft im Holocaust. Anstatt die Häftlingsgesellschaft als eine einzigartige und nicht untersuchbare Ausnahme, die sich den üblichen analytischen Methoden entzieht, zu zeigen, argumentiert Anna Hájková, dass sich die im Holocaust entwickelten Häftlingsgesellschaften wie Gesellschaften unter normalen Umständen analysieren lassen. Hájková kritisiert die konventionellen Argumente des Holocaust exceptionalism und stellt dem entgegen, dass wir den Holocaust mit den gleichen analytischen Kategorien wahrnehmen sollten wie andere historische Ereignisse auch. Die Häftlingsgesellschaft in Theresienstadt produzierte ihre eigenen sozialen Hierarchien, in denen scheinbar kleine Unterschiede unter den InsassInnen (wie Alter, Ethnizität oder vormaliger Beruf) über Leben und Tod entscheiden konnten. In den dreieinhalb Jahren des Ghettobestehens schufen die Häftlinge ihre eigene Kultur und Bräuche, machten neue Bekanntschaften, verliebten sich und gründeten neue Familien. The Last Ghetto, basierend auf extensiver Archivforschung in neun Sprachen und empathischer Interpretation der Opferzeugnisse, ist eine transnationale, kulturelle, soziale sowie Geschlechts- und Organisationsgeschichte Theresienstadts, die zeigt, wie menschliche Gesellschaft in extremis funktioniert.

 

 

Zur Autorin

 

Anna Hájková ist Associate Professor of Modern Continental European History an der University of Warwick (UK). Sie beschäftigte sich in einer Vielzahl an Publikationen mit dem Holocaust und Themenbereichen der Häftlingsgesellschaften in den NS-Lagern, queeren jüdischen Identitäten, Nationalismus und Ethnizität, Gender und Sexualität sowie den Judenräten.


2014 wurde ihre Dissertation Prisoner Society in the Terezín Ghetto, 1941-1945 vom DÖW und der ITH mit dem Herbert-Steiner-Preis ausgezeichnet.

 

 

Veranstaltungssprache: Deutsch

 

Zeit:

Dienstag, 11. Mai 2021, 18.30 bis 20.00 Uhr

 

Anmeldung erforderlich:

office@doew.at (Link wird zugesandt)

 

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