Buchpräsentation im DÖW, 29. Februar 2016
Anfang November 1968 hielt der Salzburger Landtag eine Schweigeminute ab. Man gedachte des kurz zuvor verstorbenen Urgeschichtsforschers, Museumsdirektors und Universitätsprofessors Kurt Willvonseder. 1903 geboren, verblieb er nach seiner Promotion an der Wiener Universität und arrangierte sich in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft vortrefflich mit dem neuen System. Als SS-Offizier in der nationalsozialistischen Wissenschaftsorganisation Ahnenerbe machte er schnell Karriere, sowohl in der Denkmalpflege als auch im universitären Bereich. 1945 aus sämtlichen Ämtern entlassen, war es ihm unmöglich, in Wien erneut beruflich Fuß zu fassen, in Salzburg hingegen gelang es ihm, wieder zu Amt und Würden zu kommen. Mit Hilfe von Originalquellen aus zahlreichen Archiven versucht der Salzburger Historiker Robert Obermair Leben und Wirken dieser schillernden Forscherpersönlichkeit nachzuzeichnen und zu ergründen, wie die Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten in der Stadt Salzburg vonstatten ging.
Robert Obermair, geboren 1989 in Schwanenstadt. Nach der Matura in Vöcklabruck begann er 2008 in Salzburg sein Studium der Geschichte und Anglistik/Amerikanistik. Mit der vorliegenden Arbeit zu Kurt Willvonseder schloss er 2013 sein Diplomstudium am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg ab. Ihm wurde dafür der Herbert-Steiner-Anerkennungspreis 2014 zuerkannt.
Moderation: Claudia Kuretsidis-Haider (Historikerin und Ko-Leiterin der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz am DÖW)
Zeit:
Montag, 29. Februar 2016, 18.00 Uhr
Ort:
Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien (Eingang im Hof)
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