logo
logo

Engerau: The Forgotten Story of Petržalka

Eine Ausstellung des jüdischen Gemeindemuseums Bratislava

Ausstellung im DÖW bis 20. April 2016

 

Ausstellungseröffnung: 2. März 2016

Begrüßung:
Gerhard Baumgartner (DÖW)
Helfried Carl (österreichischer Botschafter in der Slowakei)

Vorträge
von Claudia Kuretsidis-Haider (Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, DÖW) und
Maroš Borský (Jüdisches Gemeindemuseum Bratislava)
Das Lager Engerau im kollektiven österreichischen und slowakischen Gedächtnis

Musikalische Umrahmung:
Sigrid Massenbauer (Harfe und Gesang), Naama Fassbinder (Gesang)

Führung durch die Ausstellung

 

 

Rahmenprogramm:

 

 

 

Die Ausstellung ist der Beitrag des jüdischen Gemeindemuseums Bratislava zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Im Mittelpunkt steht das Lager für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in Engerau (Petržalka, heute ein Stadtteil von Bratislava, Slowakei).

 

Sonderausstellung Engerau  

Anfang Dezember 1944 wurde in Petržalka (Engerau), das in der NS-Zeit zum Gau Niederdonau gehörte, seitens der Bauleitung der OT (Organisation Todt) ein Arbeitslager für ungarische Juden eingerichtet. Die Zwangsarbeiter mussten Sklavenarbeit beim Bau einer Reichsschutzstellung, des sogenannten Südostwalles, leisten. An die 2000 Männer wurden gezwungen, unter den schwersten Lebensbedingungen zu arbeiten. Der Arbeitsalltag war geprägt von Nahrungsmittelmangel, Kälte, Misshandlungen, willkürlichen Erschießungen und Hinrichtungen. Am 29. März 1945 erfolgte die Evakuierung des Lagers vor der heranrückenden sowjetischen Armee, wobei ein Sonderkommando mehr als 100 Häftlinge vor dem Abmarsch ermordete. Die übrigen Gefangenen wurden auf einen "Todesmarsch" von Engerau nach Bad Deutsch-Altenburg gezwungen, im Zuge dessen weitere mehr als 100 Männer umkamen. In Bad Deutsch-Altenburg erfolgte die Verladung auf Schleppkähne und der Transport in Richtung KZ Mauthausen.

 

Im April 1945 richtete die tschechoslowakische Regierung eine Untersuchungskommission ein. Dabei wurden mehrere hundert Opfer aus fünf Massengräbern beim Friedhof von Petržalka exhumiert. In Österreich führten die eigens für die Ahndung von NS-Verbrechen eingerichteten Volksgerichte zwischen 1945 und 1954 sechs Prozesse wegen der Verbrechen in Engerau durch. Dabei standen 21 Angehörige der Lagerwache vor Gericht, neun von ihnen wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, ein Angeklagter erhielt eine lebenslängliche Freiheitsstrafe.

 

In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde Alt-Petržalka abgerissen, um Platz für eine Wohnsiedlung zu machen. Damit verschwand das historische Gedächtnis um das Lager Engerau, gemeinsam mit dem alten Ortskern und seinen BewohnerInnen.

 

Die Ausstellung Engerau: The Forgotten Story of Petržalka präsentiert Fotos und Dokumente der Opfer des Lagers Engerau, die von der tschechoslowakischen Untersuchungskommission zusammengestellt worden waren. In der früheren großen Synagoge auf dem Rybné Platz aufbewahrt kamen die Unterlagen nach dem Abriss der Synagoge im Jahr 1969 in das slowakische Nationalarchiv, wo sie viele Jahre unbeachtet blieben. Sie wurden im Rahmen der Recherchen für die Ausstellung aufgefunden.

 

Ergänzt wird der historische Teil der Ausstellung durch zwanzig Fotografien jener Standorte, wo sich die Teillager von Engerau befanden. Dafür musste in aufwändiger Recherche die Topographie der Lagers Engerau rekonstruiert werden. Der Fotograf Illah van Oijen, der spezialisiert ist auf die Fotografie im öffentlichen Raum, hat die Bilder angefertigt. Ziel war es, ein Foto-Essay über die heutigen Standorte des ehemaligen Lagers zu schaffen. Es ist eine fotografische Reflexion über die Identität der Stadt und die (vergessene) Erinnerung an den Holocaust im heutigen Bratislava.

 

Ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung in slowakischer und englischer Sprache beinhaltet u. a. eine Karte des Lager Engerau und skizziert die Topographie der einzelnen Standorte:

Engerau: Zabudnutý príbeh Petržalky (Engerau: Die vergessene Geschichte von Petržalka [Katalog in slowakischer und englischer Sprache]), hrsg. v. Maroš Borský et al., Jewish Heritage Foundation – Menorah, Bratislava 2015, 128 Seiten, ISBN 978-80-969720-5-0 / EAN 9788096972050.


Der Katalog kann zum Sonderpreis von 10,- Euro unter claudia.kuretsidis@nachkriegsjustiz.at erworben werden.

 

 

Eintritt frei!

 

Ausstellungseröffnung:

Mittwoch, 2. März 2016, 18.00 Uhr

 

 

Ausstellungsdauer:

2. März bis 20. April 2016

Montag bis Mittwoch, Freitag (werktags) 9.00 bis 17.00 Uhr, Donnerstag 9.00 bis 19.00 Uhr

 

Ort:

Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien (Eingang im Hof)

 

 

 

<< zurück

 

Unterstützt von: