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Antisemitismus aktuell: alte Inhalte, neue Formen?

DÖW-VHS-Kooperation: Veranstaltungsreihe, 22. November - 13. Dezember 2022

Die diesjährige Vortragsreihe des JIFE (Jüdischen Instituts für Erwachsenenbildung) und des DÖW widmet sich aktuellen sowie wiederkehrenden Debatten der Antisemitismuskritik. Antisemitische Ressentiments, die im Zuge der Pandemie wieder besonders deutlich wurden, werden in vier Bereichen analysiert: Hinsichtlich jüngster Vorfälle und Einordnungen, in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit und darin anhaltender Fragen zur nachhaltigen Sensibilisierung, im Kontext der Populärkultur und der Rolle antisemitischer Codes im deutschsprachigen Rap sowie anhand von israelbezogenem Antisemitismus und Boykottbewegungen.

 

22. November 2022:

Isolde Vogel: Antisemitismus als Weltanschauung

Antisemitismus ist nicht nur ein Phänomen der Vergangenheit. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Hemmschwelle Antisemitismus öffentlich zu äußern in Österreich zuletzt gesunken ist. Zugleich zeigt die Auseinandersetzung mit aktuellen und historischen Ausdrucksformen des Antisemitismus, dass dieser extrem anpassungsfähig ist, und dass die historischen Bezüge zentral sind, um Antisemitismus auch heute erkennen und seine Funktionen begreifen zu können. Der Vortrag von Isolde Vogel befasst sich mit den zentralen Elementen von Antisemitismus als modernefeindliche, verschwörungsmythische und grundlegend reaktionäre Weltanschauung. Neben einem Überblick zu historischen Kontinuitäten und aktuellen Äußerungsformen steht die immer gleichbleibende Denkstruktur des Antisemitismus im Mittelpunkt.

Anmeldung unter: https://www.vhs.at/de/k/288624498

 

 

29. November 2022:

Andreas Peham/Elke Rajal:
Antisemitismuskritische Bildungsarbeit in Schulen: Möglichkeiten, Fallstricke und Grenzen

Ausgehend von der beschränkten Wirkung von (auch noch so guter) Holocaust Education zur Prävention von Antisemitismus wird für die Notwendigkeit eigenständiger antisemitismuskritischer Bildungsanstrengungen argumentiert – nicht zuletzt angesichts der Leerstellen in der pädagogischen Praxis. Dahingehend werden in dem Vortrag die Essentials solcher antisemitismuskritischen Bildung zusammengefasst. Diese Essentials gruppieren sich um die Anfangserkenntnis jeder Antisemitismuskritik: dass die Ursachen nicht bei den Objekten oder Opfern, sondern bei den Subjekten oder Täter*innen zu suchen sind. Für die Präventionsarbeit hätte diese „Wendung auf das Subjekt“ (Theodor W. Adorno) besonders zu gelten. Nicht Aufklärung über Jüdinnen und Juden, sondern über eine/n selbst und die Gesellschaft, also politische Bildung im eigentlichen Sinne, hätte demnach im Vordergrund zu stehen.

Anmeldung unter: https://www.vhs.at/de/k/288624475

 

 

6. Dezember 2022

Thomas Kiebl: Jung, brutal … und antisemitisch? – Über Antisemitismus im Deutschrap

2018 wurden die Rapper Kollegah und Farid Bang mit einem Echo für ihr Album „Jung Brutal Gutaussehend 3“ ausgezeichnet – eine Verleihung, die in Deutschland für heftige Kritik und die erste große Debatte über Antisemitismus im Deutschrap sorgte. Den Musikpreis Echo gibt es mittlerweile nicht mehr, der Antisemitismus im Deutschrap ist jedoch nicht verschwunden. Im Gegenteil: Eine Studie der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2021 belegt einen Zusammenhang zwischen antisemitischen Einstellungen und dem Konsum von Gangsta-Rap, einem Sub-Genre des Deutschrap. Den Antisemitismus nur als ein Phänomen der jüngeren Vergangenheit zu betrachten, wäre allerdings falsch. Er hat eine lange Geschichte – nur nahm in Zeiten, in denen Deutschrap nur eine Subkultur unter vielen war, kaum jemand davon Notiz. Im Jahre 2022 hat sich das geändert. Deutschrap ist inzwischen der Motor der Pop-Industrie geworden, dominiert Charts und Festivals. In der Musik selbst tritt der Antisemitismus oft selten offensichtlich zu Tage, vielmehr wird mit Metaphern, Codes und Verschwörungserzählungen operiert.

Anmeldung unter: https://www.vhs.at/de/k/288624476

 

 

13. Dezember 2022

Florian Markl: Die Israel-Boykottbewegung: Alter Hass in neuem Gewand

Wendet man die gängigen Definitionen von israelbezogenem Antisemitismus auf die Israel-Boykottbewegung an, wird deutlich: Bei BDS handelt es sich um eine antisemitische Kampagne. Indem BDS auf die Beseitigung Israels als jüdischer Staat abzielt, greifen die Boykotteure einen wesentlichen Bestandteil und das wichtigste Zentrum des zeitgenössischen Judentums (in- und außerhalb Israels) an. Der nicht enden wollende Skandal um antisemitische Machwerke auf der Kunstausstellung documenta fifteen in Kassel führt auf besonders eindrückliche Weise vor Augen: Wo BDS-Befürworter das Sagen haben, ist auch offener Antisemitismus nicht weit.

Anmeldung unter: https://www.vhs.at/de/k/288624477

 

 

 

Die Anmeldung erfolgt ausschließlich über die VHS-Website. Eine Buchung kostet 7€. 

 

 

Zeit:

22.11.2022, 29.11.2022, 06.12.2022, 13.12.2022, 18.30-20.00 Uhr

 

Treffpunkt:

DÖW (Dauerausstellung), Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6, 1010 Wien

 

 

 

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