Der Privatlehrer Franz Stiebitz wurde am 20. 5. 1939 festgenommen und am 26. 6. 1941 vom Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Aus dem Urteil des Volksgerichtshofs, 26. 6. 1941:
"Die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels zur Jahreswende 1938/39 gab ihm Veranlassung, einen Brief an den Reichsminister zu entwerfen, in welchem er seine Stellungnahme zu der Rede und den darin behandelten Gedanken bekannt gab. Er diktierte den Brief in einem Kaffeehaus dem Zeugen Dr. Schmid und gab diesem auf, den Brief, den er nicht zu unterzeichnen beabsichtigte, mit nach Hause zu nehmen und für die Absendung bereitzuhalten. Einige Tage später erklärte er dem Zeugen, er wolle den Brief nicht absenden, sondern vernichten. Schmid hob den Briefentwurf aber weiter auf, sodass er bei einer bei ihm vorgenommenen Durchsuchung gefunden werden konnte.
Der Briefentwurf hat folgenden Wortlaut:
'Diese intellektuellen Spießer bilden eine hauchdünne Oberschicht, die wie das Fett usw. usw.' (Worte des Reichsministers in seiner Rede) [...] Die 'hauchdünne intellektuelle Oberschicht' dankt Ihnen, sehr geehrter Herr Doktor, für ihren äußerst sinnigen Neujahrsgruß 1939 [...] Wir haben allerdings volles Verständnis dafür, dass Ihnen alles, was nicht urteils- und willenloses Herdenvieh, was weder 'Drill- und Kasernentyp' noch 'Befehl-ist-Befehl-Trottel' ist, ein schmerzlicher Dorn im entzündeten Auge ist; [...] Wir sind der Überzeugung, dass eine Regierung, die es wagt, dem Volke eines Goethe, Schiller, Wagner eine derartige geistige Nahrung vorzusetzen, wie sie derzeit von den Hoch- und Mittelschulen herunter bis zu dem stupidesten und gemeinsten Dreckblatt in Europa, dem 'Stürmer', dargereicht wird, ausgerottet werden müsse, und koste es das Bündnis mit Tod und Teufel! [...]
Die weiter bei dem Angeklagten gefundenen Schriftstücke lassen dessen kommunistische Denkungsweise noch klarer zutage treten. [...]
Den Gipfelpunkt der teuflischen Ausgeburt eines kommunistischen Hirns stellt die weitere Ausarbeitung in französischer Sprache dar, die bei dem Angeklagten gefunden worden ist. Er entwickelt darin in allen Einzelheiten den Plan, während einer Reichstagstagung die Krolloper mit einem Bombenflugzeug anzugreifen und in die Luft zu sprengen und so das gesamte Führerkorps der NSDAP mit einem Schlage zu vernichten."

Weiteres Schicksal unbekannt

Quelle: Gestapo-Opfer (Individuelle Widerständigkeit)