
Spacil Viktor
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Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv
Vorname
Viktor
Nachname
Spacil
Geburtstag
31.12.1893
Wohnort
Wien 12, Theergasse 3-5/6
Sterbedatum
19.04.1942
Sterbeort
Wien
Der Buchbinder und Feintaschner Viktor Spacil wurde am 23. 7. 1941 wegen "staatsfeindlicher Äußerungen und Verdachts der kommunistischen Betätigung" festgenommen und am 24. 11. 1941 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. Er kam am 19. 4. 1942 in der Haft um.
Aus dem Urteil des Oberlandesgerichts Wien, 24. 11. 1941:
"Als dann bei einer nächsten Zusammenkunft wieder die Sprache auf den Krieg kam, äußerte der Angeklagte, dass, wenn auch die deutschen Truppen jetzt siegreich seien, Deutschland dennoch unterliegen werde, weil Russland, England und Amerika über alle Rohmaterialien verfügen und der Kommunismus den Endsieg über die ganze Welt davontragen werde. Was in Deutschland sei und geschehe, sei für den arbeitenden Menschen nichts, da 80 Millionen Menschen damit nicht einverstanden seien. Der Reichstag sei nur ein Marionettentheater, weil das Volk nichts zu reden habe. In Russland dagegen bestehe volle Freiheit für den arbeitenden Menschen, alles sei gleichgestellt, gleich ob Jude oder Christ. [...] Schließlich fragte der Angeklagte den [...], ob er auch wisse, wer er, der Angeklagte, sei. Auf die Antwort des [...], dass er den Angeklagten für einen Kommunisten halte, erwiderte der Angeklagte: 'Na, dann wissen Sie es ohnehin.'
[...], welchem diese Auslassungen bedenklich vorkamen, berichtete von diesem Erlebnis seinem Blockleiter, wodurch die Angelegenheit zur Kenntnis der Behörde kam."
Aus dem Urteil des Oberlandesgerichts Wien, 24. 11. 1941:
"Als dann bei einer nächsten Zusammenkunft wieder die Sprache auf den Krieg kam, äußerte der Angeklagte, dass, wenn auch die deutschen Truppen jetzt siegreich seien, Deutschland dennoch unterliegen werde, weil Russland, England und Amerika über alle Rohmaterialien verfügen und der Kommunismus den Endsieg über die ganze Welt davontragen werde. Was in Deutschland sei und geschehe, sei für den arbeitenden Menschen nichts, da 80 Millionen Menschen damit nicht einverstanden seien. Der Reichstag sei nur ein Marionettentheater, weil das Volk nichts zu reden habe. In Russland dagegen bestehe volle Freiheit für den arbeitenden Menschen, alles sei gleichgestellt, gleich ob Jude oder Christ. [...] Schließlich fragte der Angeklagte den [...], ob er auch wisse, wer er, der Angeklagte, sei. Auf die Antwort des [...], dass er den Angeklagten für einen Kommunisten halte, erwiderte der Angeklagte: 'Na, dann wissen Sie es ohnehin.'
[...], welchem diese Auslassungen bedenklich vorkamen, berichtete von diesem Erlebnis seinem Blockleiter, wodurch die Angelegenheit zur Kenntnis der Behörde kam."
Nicht überlebt
Quellen: Gestapo-Opfer (Individuelle Widerständigkeit), Politisch Verfolgte
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