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Tötsch Franz


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Franz Tötsch
Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv

Vorname
Franz
Nachname
Tötsch
Geburtstag
10.03.1913
Geburtsort
Innsbruck
Wohnort
Wien 6, Mariahilfer Straße 117

Sterbedatum
28.02.1942
Sterbeort
Brandenburg an der Havel

Der Kaufmann Franz Tötsch, vor dem "Anschluss" 1938 Beamter der Tiroler Landesregierung, emigrierte im März 1938 zunächst nach Italien und von dort Ende 1938 nach Brasilien. Im Juni 1940 wurde er in Bozen (Italien) wegen "Verletzung der Meldepflicht" und "Spionageverdachtes" festgenommen und nach einigen Wochen Haft den deutschen Behörden übergeben. Am 27. 8. 1940 wurde er aus der Haft entlassen, blieb jedoch unter Beobachtung. Durch die Postkontrolle wurden 4 Briefe erfasst, die mit Geheimtinte geschriebene Botschaften enthielten. Franz Tötsch wurde am 17. 3. 1941 verhaftet und am 9. 1. 1942 vom Reichskriegsgericht wegen "Spionage" zum Tode verurteilt. Am 28. 2. 1942 wurde er in Berlin-Brandenburg hingerichtet.

Aus dem Feldurteil des Reichskriegsgerichts, 9. 1. 1942:
"Wann der Angeklagte seine Tätigkeit als Spion gegen Deutschland begonnen hat - ob er bereits mit bestimmten Aufträgen in dieser Hinsicht in Rio de Janeiro versehen [worden] ist oder ob er in England solche Aufträge erhalten hat -, hat sich nicht feststellen lassen. [...]
Die Frage, aus welchen Gründen der Angeklagte zu seiner Spionagetätigkeit gekommen ist, kann nach der Überzeugung des Senats nur dahin beantwortet werden, dass er an sich schon infolge seiner früheren Tätigkeit in Österreich gegen das heutige Deutschland eingestellt war, dass er in dieser Einstellung durch das spätere Zusammensein mit Gleichgesinnten [...] bestärkt worden ist, bevor er nach Rio de Janeiro gegangen ist. Hinzu kommt dann offenbar auch noch die in den aufgefangenen Briefen wiederholt zum Ausdruck gebrachte Absicht, Geld zu erwerben. [...]
Die Briefe enthalten militärische, wirtschaftliche und politische Nachrichten, die zum großen Teil von einer gewissen Bedeutung für die Kriegsführung Deutschlands waren. [...] Der Angeklagte hat damit gerechnet, dass diese Nachrichten wichtig waren. Wenn er geltend macht, er habe sie aber nicht für geeignet gehalten, Deutschland zu schaden, so kann er damit nicht gehört werden. Abgesehen davon, dass der feindliche Nachrichtendienst für wertlose Nachrichten keine namhaften Beträge zu zahlen pflegt, handelt es sich bei dem Angeklagten um einen [unleserlich] Kaufmann, der genau wusste, welchen Wert solche Nachrichten für die Feinde Deutschlands hatten."

Nicht überlebt

Quellen: Gestapo-Opfer (Individuelle Widerständigkeit), Politisch Verfolgte

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