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Kellner Josef


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Josef Kellner
Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv

Vorname
Josef
Nachname
Kellner
Geburtstag
23.11.1903
Wohnort
Wostitz (Tschechien)

Der Händler Josef Kellner fuhr 1938 bis zu seiner Einberufung im Auftrag des tschechischen Nachrichtendienstes nach Wien, um militärische Nachrichten zu erkunden. Er kehrte nach seiner Abrüstung wegen des Anschlusses des Sudetenlands an das "Deutsche Reich" nicht mehr in seinen Heimatort zurück. Kurz nach der endgültigen Auflösung der Tschechoslowakischen Republik (14./15. 3. 1939) wurde Josef Kellner anlässlich der Überprüfung eines Flüchtlingslagers am 13. 4. 1939 wegen "seiner staatsfeindlichen Einstellung" festgenommen und war anschließend in den KZ Dachau und Flossenbürg in Haft. Ende März 1940 wurde er nach Wien überstellt und dort am 12. 4. 1940 von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst. Er wurde am 15. 11. 1941 wegen "landesverräterischer Ausspähung" vom Volksgerichtshof zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt und befand sich bis Kriegsende in Haft.

Aus dem Urteil des Volksgerichtshofs, 15. 11. 1941:
"Bei der Strafzumessung stand nur die Todesstrafe oder die lebenslange Zuchthausstrafe zur Wahl. Der Senat hat sich für die lebenslange Zuchthausstrafe entschieden. Er ging dabei von folgenden Erwägungen aus: Der Angeklagte ist zwar deutscher Volkszugehörigkeit. Er war aber immerhin zur Zeit der Tat Ausländer und stand daher in einem Abhängigkeitsverhältnis. Er hat zwar die Tat in erster Linie aus seiner politischen Gegnerschaft gegen das Reich und überdies auch gegen Entgelt begangen. Seine Tätigkeit war aber nicht sehr umfangreich. Soweit er schuldig wurde, konnte ein Schaden für das Reich nicht entstehen. Dem Ergebnis seiner Ausspähung kam militärische Bedeutung nicht zu. Er hat sich überdies im September 1938 trotz neuerlicher Aufforderung in eine weitere Spähtätigkeit nicht mehr eingelassen. Aus den Gründen, die für den Angeklagten sprechen, erscheint die lebenslange Zuchthausstrafe eine ausreichende Sühne. Sie entspricht auch dem Erfordernis des Schutzes des Reichswohls."

Überlebt

Quelle: Gestapo-Opfer (Individuelle Widerständigkeit)

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