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Informationen zur akademischen Burschenschaft (aB!) Arminia Czernowitz zu Linz

 

  • Die 1877 als Club Deutscher Studenten in Czernowitz gegründete aB! Arminia Czernowitz zu Linz ist eine Mensur schlagende und deutsch-völkische Studentenverbindung, die – mit einer kurzen Unterbrechung 2009 bis 2011 – dem rechtsextremen Milieu zuzurechnen ist. 2009 trat sie nach langer und heftiger interner Diskussion aus der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG), einer Pressure Group offen rechtsextremer Kräfte innerhalb des Dachverbandes Deutsche Burschenschaft (DB), aus. Die BG tritt u. a. für ein Deutschland in den Grenzen vom 1. September 1939 ein und beharrt in einer 2012 erschienenen "Denkschrift" auf "Unterschiede[n] in Fähigkeiten und Verhaltensweisen [...] zwischen Männern und Frauen" wie auch "zwischen Angehörigen verschiedener Rassen". (S. 13) Angesichts der unten angeführten weiteren und neuen rechtsextremen Betätigungen/Kontakte ist der BG-Austritt der Arminen zur Makulatur geworden (zumindest einer der für den BG-Austritt maßgeblich verantwortlichen "Alten Herren" ist danach ausgetreten) und die Verbindung heute mehr denn je der extremen Rechten zuzuschlagen.

  • Noch 1977 finden sich in einer Arminia-"Festschrift" Stellen, die auf eine anhaltende Identifizierung mit dem Nationalsozialismus verweisen: "Polen war als erstes Opfer seiner unrealen Macht- und Bündnispolitik von der Landkarte verschwunden […]." (S. 15 f.) "Was bedeutete es schon, daß die USA noch nicht in den Krieg eingriffen, wenn man doch tagtäglich die Haßgesänge der Zionisten gegen das Reich anhören muß?" (S. 15f) "Die sinnlosen und verbrecherischen Bombenangriffe der Anglo-Amerikaner gaben dann den letzten Beweis für eine Spezies 'Mensch', für die selbst Dante in seiner 'Divina Commedia' keinen Platz hat finden können." (S. 17) "Der Zusammenbruch Deutschlands [1945] schien so perfekt zu sein, daß auch der überzeugteste Optimist schaudern mußte vor dem Bild der Zukunft, die sich auf den […] Trümmern aufbauen sollte." (S. 19)

  • 1980 findet sich die Arminia Czernowitz im Komitee "Waffenstudenten für Dr. Burger", welches die Kandidatur des Anführers der neonazistischen (1988 behördlich aufgelösten) Nationaldemokratischen Partei (NDP) für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten maßgeblich organisierte.

  • Beim Kommers anlässlich des 130. Gründungsjahres der Arminia Czernowitz (und des 90. Jahrestages des Ankaufes des Linzer "Anschlußturmes") Anfang Oktober 2007 qualifiziert Hans Achatz Geschichtsfälschungen, wie sie zumeist von neonazistischer Seite vorgebracht werden, als "öffentliche[ ] Bekundung abweichender Geschichtsbilder". Es gehe nicht an, "den Glauben an mehr als 60 Jahre zurückliegende Verbrechen vorzuschreiben, indem der daran geäußerte Unglaube unter Strafe gestellt wird". (Die Aula 10/2007, S. 32) Von einer Distanzierung seitens der einladenden Arminia Czernowitz ist nichts bekannt.

  • Im April 2010 veranstaltet Arminia Czernowitz einen Vortragsabend mit Richard Melisch, einem antisemitischen Reisekader mit Neonazi-Kontakten. Beworben wird dieser Vortrag unter Verwendung eines NS-Sujets. Angesichts des Ausbleibens einer Distanzierung oder Entschuldigung seitens der Verantwortlichen muss die Burschenschaft sich den Vorwurf gefallen lassen, (nur leicht abgewandelte) NS-Propaganda zu verbreiten.

  • Im Sommer 2011 unterzeichnet Arminia Czernowitz mit anderen BG-Verbindungen eine "Erklärung zum volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff", mit welcher der fundamentalistisch-völkische DB-Flügel in der internen Auseinandersetzung um Aufnahmekriterien ("Arierparagraph") "gegen jede Bestrebung, die Abstammung als notwendige Voraussetzung deutscher Volkszugehörigkeit allgemein oder in Einzelfällen für entbehrlich zu erklären", protestiert. Mit dem "Verrat", dem ein Verzicht auf das Abstammungskriterium gleichkäme, würde sich die "Burschenschaft ihrem inneren Wesen nach selbst auf[geben]". (Burschenschaftliche Blätter 2/2011)

  • Den facebook-Auftritt der Arminen schmückt 2011 das Logo der neofaschistischen Gruppe Der Funke, die umgekehrt auf ihrer facebook-Seite eine Plakataktion der Arminen (Sozialistische LinksalterNAIVE) verlinkt.

  • Zumindest 2013 waren weite Teile der Arminia-Aktivitas auch in der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) aktiv. Seither verbreitet die Burschenschaft auf ihren Online-Auftritten immer wieder offensiv identitäre Propaganda.

  • Seit 2015 bewirbt Arminia Czernowitz wiederholt das rechtsextreme Magazin Info-DIREKT, unter anderem durch die Verbreitung eines Beitrags über "Rothschild und die Asylindustrie" via facebook (13. August). Auch andere rechtsextreme Zeitschriften wie die NPD-nahe Umwelt & Aktiv (30. Dezember) werden beworben. Ein Posting vom 26. Oktober 2015 gibt Einblick in die Arminen-Bibliothek (mit Werken einschlägiger Autoren wie Julius Evola und Walter Marinovic) und erklärt, man werde neben der Feder wahrscheinlich auch das "Schwert benötigen, um das Überleben unseres Volkes zu sichern".

  • 2016 fungiert Arminia Czernowitz als Anmelderin der rechtsextremen Konferenz "Verteidiger Europas", die Ende Oktober in den Linzer Redoutensälen stattfinden soll.

  • Ende September wird im Linzer Arminen-Haus das – neben dem Grazer "Hackher-Zentrum" – zweite Vereinslokal der Identitären in Österreich eröffnet. Das sogenannte "Khevenhüller-Zentrum" soll als "Ausgangspunkt für die Reconquista in Oberösterreich" dienen.

  • (Einige) prominente Arminen: Detlef Wimmer (Vizebürgermeister von Linz, FPÖ), Michael Raml (Abgeordneter zum Bundesrat, FPÖ), Helmut Golowitsch (ehem. Aktivist der neonazistischen NPD, angeblich inzwischen ausgetreten oder ausgeschlossen), Markus Hein (Stadtrat in Linz, FPÖ)

 

 

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