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FUN-Partei aus Internet-Plattform Dol2Day gelöscht

Neues von ganz rechts - Juli 2003

Die FUN (Freiheitlich-Unabhängig-National), eine so genannte virtuelle Partei, wird auch von Aktivisten der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) mitgetragen. Mehrere ihrer Mitglieder kommen aus Österreich und agieren dort unter Pseudonymen. Die FUN war - wie auch andere virtuelle Parteien - auf der Internet-Plattform Dol2Day (democracy online today) aktiv, die von Studenten gegründet wurde und von rund 2000 Nutzern regelmäßig besucht wird. Bei den im März 2003 stattgefundenen Wahlen zu einem Internetkanzler soll laut Angaben des deutschen Störtebeker-Netzes, dessen Betreiber enge Kontakte zur rechtsextremen und neonazistischen Szene unterhalten, für die FUN ein Funktionär des Ringes Freiheitlicher Studenten (RFS) als Kandidat angetreten sein: "Bei den Wahlen zum Internetkanzler in der Politiksimulation Dol2Day, derzeit Deutschlands wichtigstes politisches Diskussionsforum, schnitt die rechte Volkspartei FUN ('Freiheitlich, Unabhängig, National') mit ihrem Kandidaten Gernot Schandl, Funktionär des FPÖ-nahen 'Rings Freiheitlicher Studenten', mit 26,8 % hervorragend ab."

Die FUN-Partei wird auf der Homepage des Landesamtes für Verfassungsschutz Niedersachsen in der Rubrik Rechtsextremismus neben den Kameradschaften und der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V. (HNG) im Kapitel "Neonazistische Bestrebungen" angeführt. Der niedersächsische Verfassungsschutz schreibt über die FUN u. a. Folgendes: "Die FUN-Partei wurde von einem NPD-Funktionär im September 2000 gegründet. Bis Anfang 2002 wurde die Organisation von einem ehemaligen Pressereferenten der Deutschen Liga für Volk und Heimat und aktiven Autor der Zeitschrift 'Europa vorn', unter dem Pseudonym Ulex (dieses Pseudonym nutzte auch Josef Göbbels bei seinen journalistischen Aufsätzen) geführt. Seit März 2002 leitete Ronny T., Kreisvorstandsmitglied der NPD in Hannover und Moderator im rechtsextremistischen Mitteldeutschen Gesprächskreis, die FUN- Partei. [...] Ihren bisherigen Erfolg sieht die FUN-Partei darin, eine Sammlungsbewegung geschaffen zu haben: 'Im Gegensatz zu ihren Pendants in der real existierenden Bundesrepublik hat es die FUN geschafft, eine echte Sammlungsbewegung deutscher Patrioten zu bilden. Die FUN ist natürlich weitaus mehr als ein erfolgreiches Propagandainstrument im Internet. Wer bei der FUN ist, gehört zu den kommenden potentiellen Entscheidungsträgern der deutschen Patrioten.' Von den Mitgliedern der FUN-Partei wurden u. a. die Initiativen 'Die Echte Nationale Opposition', 'Die nationale Elite', 'Nationaldemokratische Plattform' sowie 'Die Jungen Nationaldemokraten bei Dol2Day' ins Leben gerufen. Gibt sich die FUN in ihrer Geschäftsordnung und ihrer Satzung noch zurückhaltend und gemäßigt, so lassen die Forderungen, die in diesen Initiativen erhoben werden, die rechtsextremistische Gesinnung klar erkennen. So fordert die Initiative 'Echte Nationale Oppostion' die 'Ächtung der Geschichtsklitterung zum Nachteil Deutschlands'. [...] Neuen Mitgliedern wird in einem Leitfaden empfohlen: 'Bei der Auswahl Eures Nicknames solltet Ihr vorsichtig sein und die Zahlenkombination '88' oder eindeutige Nicks wie 'Hitler', 'Mengele' usw. vermeiden.'"

Derartige und andere Erwähnungen in Verfassungsschutzberichten sowie die daraus resultierenden Diskussionen führten letztendlich dazu, dass am 3. Juni 2003 die FUN-Partei aus dem demokratischen Online-Forum und Politiksimulationsspiel dol2day gelöscht wurde.

 

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