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Christliche und völkische Abendlandretter tagen in Wien

Neues von ganz rechts - Jänner 2023

Während der Corona-Krise konnte auch in Österreich eine Intensivierung der Brückenbauversuche zwischen völkischen und konservativ-religiösen Rechten beobachtet werden. Nun laden der rechtskatholische Thinktank Renovatio (Augsburg) und der European Conservative (Budapest) in Kooperation mit der Wiener Burschenschaft Albia am 20. und 21. Jänner zu einer Konferenz nach Wien. Unter dem Titel „Religion und Nation“ sollen Differenzen und Gemeinsamkeiten der verschiedenen antiliberalen Kräfte in Europa verhandelt werden.

 

Eröffnet wird die Tagung von Christian Machek, Leiter der „Fachgruppe Politik und Gesellschaft“ des Renovatio-Instituts. Als Referenten angekündigt sind u. a. der belgische Historiker David Engels, der als intellektueller Kopf von Renovatio gilt, der FPÖ-nahe Historiker Lothar Höbelt und der Theologe Wolfgang Schrems, der zuletzt auf einer rechten Demonstration in Wien mit der Behauptung, die Köpfe abgetriebener Föten würden „am Schwarzmarkt gehandelt“, auf sich aufmerksam gemacht hatte.1 Daneben stehen Führungen zur Karlskirche und in die Kaiserliche Schatzkammer mit Stefan Lakonig (Albia) und Albert Pethö (Pro Occidente) auf dem Programm.

 

Der 2020 gegründete Thinktank Renovatio ist, so die Beurteilung des Trierer Politologen Markus Linden, „Teil der international vernetzten Szene eines gegenrevolutionären Konservatismus, der Gewaltenteilung und Rechtsstaat überwinden will.“2 Hier träumt man u. a. „von der Rückkehr des Patriarchats“, dementsprechend steht der Kampf gegen die „Gender-Ideologie“ und für die Rehabilitierung der Männerbünde bzw. der kriegerischen Wehrhaftigkeit ganz oben auf der Agenda.3


Das „Ende der gegenwärtigen politischen Ordnung“, auf das David Engels hofft, soll durch einen antiliberalen Block aus religiösen (christlichen) und nationalistischen Rechten, wie er in Polen, Ungarn und nun auch in Italien bereits an der Macht ist, vorangetrieben werden. Verbunden werden die rechten Milieus durch Antifeminismus und Maskulinismus, Verschwörungsmythen und naturalisierende Geschichtsdeutungen, Untergangsangst und Neugeburtshoffnung, Elitarismus und antiemanzipatorischen Aktivismus sowie Antiliberalismus und Homophobie.

 

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