Von 21. bis 23. August findet im steirischen Spital am Semmering bereits zum 18. Mal das „Kaltenbach Open Air“ statt. Im angekündigten Line-up finden sich mehrere Bands, die in der Vergangenheit mit einer gewissen Nähe zu rechtsextremem Gedankengut aufgefallen sind. Unter ihnen stechen zwei besonders hervor: Die finnische Black-Metal-Band Horna veröffentlichte Alben bei einschlägigen Labels wie Zyklon B-Productions (2006), Turanian Honour Productions (2009), Hammer of Hate Records (2014) und zuletzt bei World Terror Commitee (W.T.C.), das von einem ehemaligen Mitglied der deutschen Band Absurd, einer Vertreterin des National Socialist Black Metal (NSBM), betrieben wird. Wiederholt teilte sich Horna Bühnen mit Bands aus der NSBM-Szene. Bandmitglieder äußerten sich in Interviews verharmlosend bis positiv über die NS-Ideologie und waren teilweise in anderen einschlägigen Formationen wie Hammer, Kommando Peste Noir, Satanic Warmaster und Blutschrei aktiv.
Auch Mitglieder der kolumbianisch-amerikanischen Black-Metal-Formation Inquisition fielen schon in den frühen 2000er Jahren mit NS-verharmlosenden und antisemitischen Äußerungen auf. Gleich mehrere Alben veröffentlichte die Band auf dem deutschen Label No Colours Records, das für den Vertrieb von rechtsextremen und NSBM-Bands bekannt ist. Bandmitglied Jason Weirbach sagte 2014 über sein Verhältnis zum Nationalsozialismus, dass er sich nie explizit von diesem abgegrenzt, sich aber auch nicht dazu bekannt habe. „What I have always told people is I understand it. I understand that when you look at history and what was happening at the time, […] you have an understanding of why things happen in history and in humanity the way they do.“ [Inquisition Frontman Dagon: “I’m Not a Nazi”, in Decibel Magazine]
Angesichts der Einladungspolitik des Festivals waren bereits Ende 2024 Diskussionen entbrannt. Auslöser war die Absage der Grazer Band Nekrodeus, die in einem Statement „political and moral reasons“ anführte. Die Festival-Organisator*innen reagierten darauf mit der Beschwörung der eigenen „Vielseitigkeit“. Es könne „nicht schaden, mal über den eigenen Tellerrand zu blicken und andere Meinungen zu respektieren, auch wenn man diese nicht immer gutheißen muss“. Freilich hätte „jegliche Form des politischen Extremismus bzw. der Intoleranz“ am Festival „nichts verloren“ [Zum Posting des Kaltenbach Oben Air].