Ab Herbst 1939 wurden alle "Zigeuner" österreichweit angehalten und registriert. In eigens
adaptierten bzw. errichteten "Zigeunerlagern" mussten die Festgesetzten unter Ableistung
schwerer Zwangsarbeit ihrem weiteren Schicksal entgegenharren. Das größte dieser Lager
entstand im burgenländischen Lackenbach, ein weiteres in Salzburg-Maxglan (oder:
Leopoldskron) und ein temporäres im oberösterreichischen Weyer am Inn. Die Lager
funktionierten ähnlich wie die großen KZ: Terror und Gewalt sowie Not und Elend prägten den
Alltag in den als Familienlager geführten Einrichtungen. Zwar war in diesen Lagern die
Überlebenschance größer als in den KZ, jedoch handelte es sich dabei "nur" um
Durchgangsstationen: Die Möglichkeit der jederzeitigen Überstellung in ein
Konzentrationslager diente der Disziplinierung; die Deportation in die Vernichtungslager des
Ostens wurde für viele Häftlinge zur grausamen Realität.
Der "Auschwitz-Erlass" bedeutete die "Endlösung der Zigeunerfrage". Ab diesem Zeitpunkt
rollten die Großtransporte aus allen besetzten europäischen Ländern ins Vernichtungs-KZ
Auschwitz-Birkenau. Auch in Österreich wurden Auschwitz-Transporte von "Zigeunern"
zusammengestellt. Dabei handelte es sich vor allem um Roma und Sinti, die schon seit Jahren
in den österreichischen NS-"Zigeunerlagern" wie Lackenbach eingesperrt waren. Bei dieser
Gelegenheit wurde das Lager Salzburg-Maxglan komplett aufgelöst.
Dem Vernichtungsprogramm entkamen fast nur die Arbeitsfähigen. Sie wurden aus den
Transporten selektiert und diversen Arbeitskommandos zugeteilt - in Auschwitz, aber auch
anderswo. Als "Nichtsesshafte" verfolgt, mussten die "Zigeuner" immer wieder "auf die Reise
gehen". Erst der Tod beendete ihr "unstetes Leben".